Wanderbericht

Sonntag, 19.08.
Rundweg auf dem Riegrova stezka (Rieger Pfad) 13,8 km

Traumpfad auf einer Hängegalerie, ein Felsentunnel und Aussichtsfelsen ohne Sicht-

Morgens fuhren wir mit der Bahn von Turnov (Turnau) in nur 30 Minuten nach Semily (Semil). Im Nachbarabteil des Zuges herrschte eine „Bombenstimmung“. Eine Jugendgruppe sang aus voller Brust mit Gitarrenbegleitung tschechische Fahrtenlieder.
 

Wie wir bei unserer Ankunft in Semily (Semil) feststellen konnten, hat der 8.600 Einwohner zählende Ort wenig touristische Attraktionen zu bieten.
Nach weiteren 30 Minuten überquerten wir auf einer ziemlich „angerosteten“ Fußgängerbrücke den Fluss Jizera (Iser). Der rot markierte Wanderweg führte uns rechts der Jizera (Iser) flussabwärts in Richtung Železný Brod (Eisenbrod). Benannt ist der lohnenswerte Wanderpfad nach dem in Semily (Semil) geborenen tschechischen Publizisten und Politiker František Ladislav Rieger als „Riegrova stezka“ (Rieger-Pfad).

Heute am Sonntag war mit uns eine größere Zahl von Ausflüglern unterwegs. Bei dem heißen Wetter war ein Ausflug entlang der schattigen Kühle des Isertals eine Wohltat.

Hauptattraktion und einer der Höhepunkte unserer Sommerwanderung, stellt die 77 m lange hängende Galerie dar, die 5,50 m über dem Fluss Iser errichtet wurde. Zur Befestigung wurden Eisenstangen an einer Felswand angebracht und darauf Holzplanken montiert, so dass der Besucher unmittelbar oberhalb der Jizera (Iser) zwischen den steilaufragenden Felsenabhängen wandern kann.
An einem Felsenhang am gegenüberliegenden Ufer waren gerade mehrere Kletterer dabei einen Gipfel zu erklimmen. In der Vergangenheit muss es an dieser Stelle zu einem tödlichen Absturz gekommen sein, denn am Fuße des Kletterfelsens hing ein Kreuz mit mehreren davorstehenden Kerzen.
 

Es ging immer wieder auf schmalen, steinigen Pfaden aufwärts bzw. wieder abwärts mit Blick hinunter auf die Jizera (Iser). Einmal mussten wir durch einen 12 m langen in den Fels gesprengten Tunnel gehen.
Am Zusammenfluss der Jizera (Iser) und der Kamenice (Kamnitz) in Podspálov befinden sich ein Wasserkraftwerk und ein kleines Restaurant.

Hier befindet sich auch eine Bahnstation, was die Wanderung auf dem Riegrova stezka“ (Rieger-Pfad) für ältere Menschen sehr erleichtert.

Unseren 6 km langen Rückweg von Podspálov nach Bítouchov (Bitauchow) unternahmen wir auf dem zunächst blau, dann gelb markierten Kamenického stezka. Der Weg ist benannt nach Dr. Jan Kamenický, der als Pionier des Tourismus von Semily gilt.
Zunächst erfolgt ein langgezogener Aufstieg zum Dorf Spálov (Spalow). Dort befinden sich eine 1888 erbaute evangelische Kapelle und eine 200 Jahre alte Winterlinde mit einem Stammumfang von 500 cm.
Weiter ging der Aufstieg bis zum Myší skála (Mausfelsen). Hier kann man mit Hilfe einer Kette und Steintreppen auf die Felsenspitze aufsteigen.

Ab dem Aussichtspunkt Myší skála (Mausfelsen) ist der Wanderweg Kamenického stezka gelb markiert.
Die meisten Aussichtsplattformen entlang des Pfades sind mit Bäumen so zugewachsen, dass keinerlei Ausblicke mehr bestehen.