Mückenplage in der Westslowakei

Quelle: Rádio Slovakia International (RTVS) 20.07.2020

  

Die westslowakische Region Záhorie sowie die Hauptstadt Bratislava sind auch diesen Sommer wieder von einer Mückenplage betroffen. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden fordern den Staat auf, die Stechmücken chemisch zu bekämpfen. Dagegen stellen sich jedoch die Umweltschützer und warnen, dass ein großflächiger Einsatz von Insektiziden nicht nur die Stechmücken, sondern auch zahlreiche andere Tierarten töten würde.

Die Behörden in Bratislava sowie jene der Selbstverwaltungsregion beobachten bereits seit dem Frühling, wie sich die Lage entwickelt. Sie bekämpfen die Mücken biologisch mittels des natürlichen Wirkstoffes BTI, der die Larven der Mücken angreift. Der Magistrat von Bratislava bediente sich dieses Mittels allein im Mai 14 Mal, doch wie es scheint, ohne größeren Erfolg. Die Sprecherin des Magistrats von Bratislava, Katarína Rajčanová, gibt zu, dass diese Strategie nicht auf alle Stechmückenarten anwendbar sei: „In Bratislava leben mehrere Dutzend Arten von Stechmücken. Jene, die den Menschen die meisten Probleme bereiten, brüten in der Nähe der Flüsse. Gegen diese Art der Mücken zeigt sich BTI wirksam."

Gegen andere Stechmückenarten, die im stehenden Wasser etwa in Bäumen brüten, ist die biologische Bekämpfung jedoch wirkungslos, denn man kann nicht alle Bäume mit BTI behandeln. In der Vergangenheit wurden in solchen Situationen oftmals Insektizide eingesetzt, die jedoch schädliche Auswirkungen auf die Fauna und den Menschen haben. Mehrere Bürgermeister in der ebenfalls von der Plage betroffenen Region Záhorie zeigen sich mit der zwar umweltfreundlichen, aber bisher nur wenig effektiven Vorgehensweise der Selbstverwaltungsregion unzufrieden und möchten, dass wieder Insektizide zum Einsatz kommen. So auch der Bürgermeister von Vysoká pri Morave, Dušan Dvoran, der vorschlägt, dass der Staat und die Selbstverwaltungsregion die Lage als einen Notfall behandeln sollten: „Die Umweltschützer wollen es nicht zugeben, dass der Einsatz von BTI bei den Mücken bisher erfolglos gewesen ist. Die einzige Hilfe bietet in diesem Fall die chemische Bekämpfung."

Das regionale Hygieneamt in Bratislava habe laut eigenen Äußerungen keine Kompetenz, darüber zu entscheiden, ob es sich bei einer Mückenplage um einen Notfall handelt. Per Gesetz werde solch ein Notfall gar nicht definiert. Die Bürgermeister wollen sich deshalb nun am Montag (13.07.2020) mit dem Problem an die Regierung wenden.

 

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Bildquelle: Stechmücke in Aktion, © Lutz Haberecht; www.pixelio.de

 

 

 

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