Die Silberdistel
Der Name bezieht sich auf die
glänzenden silbrig-weißen inneren Hüllenblätter. Die Pflanze ist fast stängellos oder erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 Zentimeter. Mit ihrer
bis zu einem Meter tief reichenden Pfahlwurzel zählt sie zu den
Tiefwurzlern. Die vier bis acht Zentimeter langen Blätter sind außen
stachelig gezähnt. Am meist einköpfigen Stängel sitzt der körbchenförmige
Blütenstand mit grünen äußeren und den silbrig-weißen inneren
Hüllenblättern.
Das Blütenkörbchen
setzt sich aus einigen hundert weißlichen bis rötlichen Röhrenblüten
mit ca. 50 bis 110 Millimetern Durchmesser zusammen.
Blütezeit ist von Juli
bis September. Insekten werden bei der Silberdistel nicht nur durch den
Duft und die Farbe der Blüte angelockt, sondern auch durch die inneren
Hüllenblätter. Sie reflektieren im Unterschied zu den Blüten auch
UV-Licht, wodurch Insekten, die UV wahrnehmen, wissen, wo Nektar zu
finden ist. Durch die mindestens 10 mm lange Röhrenblüte kann die
Bestäubung nur durch langrüsselige Insekten, vor allem Bienen, Hummeln und
Falter, erfolgen. Die Silberdistel besitzt vier Verbreitungsmechanismen.
Viele Samenfrüchte werden als Schirmchenflieger mit dem Wind verbreitet.
Meistens erfolgt die Verbreitung aber über Tiere. Die dornigen
Hüllenblätter heften sich an vorbeistreifende Tiere und schütteln so die
Früchte aus. Aber auch Körnerfresser wie Vögel können zur Ausbreitung
beitragen. Als
Standort werden sommerwarme, meist beweidete Magerrasen auf basenreichen
Böden, vor allem Kalkgebiete, bevorzugt. Silberdisteln gedeihen von der
Tallage bis in alpine Höhen von 2.800 Metern. Ohne die Bewirtschaftung
durch weidende Schafherden würden die offenen nährstoffarmen Grasflächen verbuschen und die Pflanze verschwinden. Der aromatisch riechende
Inhaltsstoff Rhizom enthält ätherische Öle und schmeckt daher scharf und
bitter. Hauptbestandteil des Öls ist mit 80% - 90 % das antibakterielle
sowie giftige Carlinaoxid. Die Wurzel wurde in der Volksheilkunde als
Grippe- und harntreibendes Mittel verwendet, in der Tiermedizin als Mast-
und Brunstpulver.
In Deutschland ist die Silberdistel gesetzlich geschützt und
gehört zu den gefährdeten Arten, sie wurde 1997 zur Blume des Jahres
gewählt. |
Beobachtungstipp:
Die Hüllenblätter der
Silberdistel nehmen bei Erhöhung der Luft-feuchtigkeit an der
Blattunterseite mehr Wasser auf als an der Blattoberseite. Durch diese
Eigenschaft krümmen sich die Hüllenblätter nach oben und
schützen die Röhren-blüten vor Regen. Dieser Eigenschaft verdankt die
Pflanze die Bezeichnung Wetterdistel.
Schließen sich die
Hüllenblätter, dann ist Regen zu erwarten, bei Sonnenschein öffnen sie
sich.
Bereits ein fünf- bis zehnmaliges Anhauchen genügt um die erste
Aufrichtbewegung auszulösen. |