Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei

 

 

 

 

Wanderbericht Slowakei Etappe 2 Wandersymbol für Wanderberichte

Von Bratislava / St. Martin in der Turz durch die Mala Fatra

Im Jahre 2006 unterwegs auf dem Fernwanderweg E3 - aufgezeichnet von Felix

 

Freitag 18.08. Heidelberg Bratislava (Preßburg)

„Bärenfamilie hält Dorf in Atem“, so lautete die Überschrift eines Zeitungsberichtes des Mannheimer Morgen am 01. August 2006. Eine Bärin und ihre drei Jungen haben ihre Menschenscheu weitgehend abgelegt und verunsichern seit Wochen ein Dorf nahe der Kleinstadt Martin (St. Martin in der Turz) in der Mittelslowakei. Innerhalb weniger Tage hatten die Bären auf mehreren Bauernhöfen sechs Schafe gerissen.
Die Zeitungsnachricht stieß in unserer Wandergruppe auf großes Interesse, denn die diesjährige Fortsetzung auf dem europäischen Fernwanderweg E3 erfolgte von Martin aus.

Am 18.08.06, spät vormittags, saßen Wolfgang, Klaus, Harald, Eugen und Felix im Intercity von Heidelberg nach Stuttgart. Mit der S-Bahn war kurz vor 13:00 Uhr der Stuttgarter Flughafen erreicht.
Abends war ein gemütlicher Bummel durch die Altstadt von Bratislava (Preßburg) geplant und die Vorfreude darauf war groß.

 

Es sollte jedoch nicht dazu kommen.
Als Wanderführer Wolfgang die in einem Reisebüro gekauften Buchungsbelege für den Flug Stuttgart nach Bratislava mit der SkyEurope am Flugschalter vorlegte, wurde ihm mitgeteilt, die Fluggesellschaft fliege seit dem 13. August 2006 von Stuttgart aus
nicht mehr nach Bratislava. Jetzt war guter Rat teuer. Innerhalb einer Viertel-stunde hatte Wolfgang einen preisgünstigen „Last-Minute" -Flug mit der Czech-Airlines gebucht, seinBiergarten des Restaurants Ratsstuben in Leinfelden-Echterdingene Frau über das Malheur informiert und sie gebeten, das zuständige Reisebüro zwecks Regressansprüchen anzurufen. Spontan wurde dann beschlossen, die verbleibende Zeit bis zum Einchecken um 17:30 Uhr nicht im Flughafen zu verbringen.

 

Mit der S-Bahn fuhren wir nach Leinfelden–Echterdingen. In dem Restaurant „Ratsstuben“ wurden gerade von einem jungen Fotografen Bilder für eine kulinarische Illustrierte gemacht. Auch wir wurden fotografiert. Mit dem Lokal hatten wir eine sehr gute Wahl getroffen.

Ansicht Hotel Arcus in Bratislava (Preßburg)Um 19:20 Uhr, viereinhalb Stunden später als geplant, flogen wir dann nach Prag. Nach einer Stunde Wartezeit, um 21:45 Uhr, waren wir dann wieder in der Luft nach Bratislava. Hier stiegen wir dann am Flughafen in zwei Taxen. Nach einer rasanten Fahrt mit weit überhöhter Geschwindigkeit, einmal waren 60 km/h erlaubt – der Tachometer zeigte aber 120 km/h, erreichten wir dann müde und erschöpft unser Hotel „Arcus“. Unruhig wurde es dann noch einmal zwischen 3:00 und 4:00 Uhr morgens, als ein verspäteter Hotelgast ohne Schlüssel lautstark Einlass begehrte. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                             

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Biergarten des  Restaurants Ratsstuben
Bernhäuser Str. 16
70771 Leinfelden-Echterdingen

Aufnahme vom
TR PhotoDesign
Thomas Rathay
D- 70563 Stuttgart

www.thomas-rathay.de
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Arcus in Bratislava

Samstag 19.08.

Stadtbesichtigung von Bratislava

Nach einem ausgiebigen Frühstück erwartete uns bei blauem Himmel Frau Zuzanna Kutlikova, unsere Stadtführerin, am Hotel.

 

Bratislava hat 460.000 Einwohner und ist eine boomende  Industrieregion in Europa. In früherer Zeit wurden in Bratislava drei Sprachen, deutsch, slowakisch und ungarisch, gesprochen.  Deutsche und Ungarn wurden 1945 vertrieben.

Zunächst führte unser zweistündiger Rundgang mit Frau Kutlikova an der 111 m hohen Nationalbank vorbei. Dann ging es zur historischen Altstadt. Über die alte Markthalle, das Angebot an Gemüse und Obst war nicht sehr üppig, gelangten wir zum Primaciálny paláce (Primatial-Palais). Der rosafarbene Prunkbau entstand 1777-81 als Stadtpalais des Erzbischofs von Esztergom und ist das größte klassizistische Gebäude der Slowakei. 1805 unterzeichneten hier die Vertreter Österreichs und Frankreichs nach der Schlacht von Austerlitz den Frieden von Preßburg.
Auffallend an dem Gebäude ist der große schwarze Kardinalshut auf einer Figur auf dem Dach.
Schräg gegenüber befindet sich das Hummel-Haus, das Geburtshaus des bedeutenden europäischenBlick auf den Marktplatz/Hauptplatz von Bratislava Barockkomponisten Johann Nepomuk Hummel (1778-1837). Hummel erhielt als 8-jähriger Bub zwei Jahre Musikunterricht bei Wolfgang Amadeus Mozart, später lernte er bei Joseph Haydn.

Der Gebäudekomplex des Stará radnica (Altes Rathaus) war unser nächstes Ziel. Es ist der Hauptsitz des Stadtmuseums und hier befindet sich auch der barocke Uhrenturm. Der Innenhof wirkt südländisch und ist mit Arkaden geschmückt. Das Rathaus bildet eine Seite des rechteckigen Hlavné námestie (Marktplatz).

Er ist der zentrale Ort der Altstadt - umgeben von schönen Gebäuden im Jugendstil mit Geschäften, Cafés und Restaurants. Tische und Bänke standen vor den Häusern und waren gut besetzt. Jetzt wurde uns bitter bewusst, wie schön der Altstadtbesuch am Vorabend wohl geworden wäre, Ein napoleonischer Soldat lehnt an eine Parkbank auf dem Hauptplatz in Bratislava wenn die Panne mit SkyEurope nicht stattgefunden hätte.

Blickfang auf der rechten Seite des Hauptplatzes ist eine Bank, an der ein napoleonischer Soldat (Bronzefigur) lehnt. Man meint, es sei Napoleon persönlich. Napoleons Armee griff Bratislava zweimal an und der französische Kaiser selbst besuchte die Stadt 1809.

 

In einigen Häusern rund um den Hauptplatz sieht man heute noch französische Kanonenkugeln aus diesen kriegerischen Jahren stecken.

Bratislava
(Preßburg)

 

 

Sehenswürdig-keiten:

Stará radnica
(Altes Rathaus)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Primaciálny paláce
(
Primatial-Palais)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hlavné námestie
(Marktplatz)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Napoleonischer Soldat
Auf dem Marktplatz von Bratislava

Unser Wafü im Gespräch mit dem napoleonischen Soldaten auf dem Hauptplatz in BratislavaUnser Wanderführer behauptet, dass seine Vorfahren, aus Frankreich stammen. Wie man auf dem neben stehenden Bild sieht, hat er mit dem napoleonischen Soldaten sofort Freundschaft geschlossen.


In einer Seitenstraße standen wir dann plötzlich vor einerDer schöne Naci, ein Nobelstadtstreicher während des 2. Weltkriegs in Bratislava weiteren kuriosen Figur aus Metall. Der "schöne Naci" (Pekný Náci Ignác) – ein Denkmal für einen Bonvivant.  Er grüßt mit seinem Zylinder in der Rybárska brána. Ignác Lamar war ein bekannter Preßburger Gentleman, der während des 2. Weltkriegs sein ganzes Vermögen verlor, aber das Auftreten und die Manieren eines Herrn von Welt bewahrt hatte. Die Stadtbewohner versorgten ihn mit Essen. Er revanchierte sich und überreichte vorbeigehenden Damen Blumen.

 Der am meisten in Bratislava fotografierte Mann: Der Gaffer

An der Ecke der Straßen Panská und Rybárska brána sahen wir dann ein seltsames Straßenverkehrs-schild mit der Warnung „Man at work“. Darunter blickt aus einem Gullyschacht Čumil ("Der Gaffer“). Er gilt als der berühmteste und meist fotografierte Mann in Bratislava. Als stiller Beobachter  schaut er vorbeigehenden Frauen unter die Röcke. Dem Gaffer wurde bereits zweimal von Lieferwagen der Kopf  abgefahren, deshalb hat man das Warnschild "Man at work"Der Paparazzi ständig auf dr Lauer in Bratislava angebracht.

 

Der napoleonische Soldat, der schöne Naci, der Gaffer und der Paparazzi,  bereichern die Altstadt und sind mit die Hauptattraktionen für die Touristen.
Der Paparazzi steht vor dem gleichnamigen Restaurant an der Ecke Laurinská Straße in der pešia zóna (Fußgängerzone).

 

Weiter führte uns Frau Kutlikova am Slovenské národné divadlo (Slowakisches Nationaltheater) und am Slowakisches Nationaltheater mit GanymedbrunnenGanymed-Brunnen vorbei.
Über den Prachtboulevard Gorkého, links war eine Mauer mit Erinnerungstafeln berühmter Persönlichkeiten, die Bratislava besucht hatten, z. B. Thomas Alva Edison (1841-1931)

 

Dann erreichten wir rasch das Ende des alten Teils der Stadt und sahen die Donau mit der futuristischen Nóvý most (Neue Brücke).Die novy most (Neue Brücke) von Bratislava mit der Bratislavaer Burg im Hintergrund

Auf dem Mittelpfeiler scheint ein UFO gelandet zu sein, dabei handelt es sich um in Café, von dem man aus den besten Rundblick auf Bratislava und Umgebung genießen kann.
 
Auf einem Felsen über der Altstadt thront das Wahrzeichen von Bratislava, die kantige Bratislavský hrad (Bratislavaer Burg) mit vier Türmen. Sie war lange Zeit auch ungarischer Regierungssitz. Dort befindet sich auch eine originalgetreue Kopie der Stephanskrone (König Stephan gründete im Jahre 1000 n. Chr. den ungarischen Staat).

An die alte Stadtmauer grenzt in Sichtweite der Burg der Dóm sv. Martina (St.-Martins-Dom). Im 14. Jh. begann man den gotischen dreischiffigen Dom zu errichten. Wegen der teilweisen Besetzung Ungarns durch die Osmanen wurden in der Zeit von 1563 bis 1830 hier acht ungarische Könige Der Martinsdom von Bratislava gekrönt. Der Dom erhielt eine üppige barocke Ausstattung, um den aufwändigen Zeremonien den entsprechenden Rahmen zu verleihen. Auch Kaiserin Maria Theresia wurde hier zur Herrscherin über Ungarn gekrönt. Gerade unter ihrer Regentschaft entstanden in Preßburg viele bedeutende Bauten. Man sprach sogar von der „Vorstadt von Wien“.
  

Nach dem Dóm sv. Martina (St. Martins-Dom) zeigte uns dieDas letzte erhaltene Stadtor von Bratislava - das Michaelstor Stadtführerin das einzige - von ehemals vier - noch erhaltenen Stadttoren, das Michalská brána (Michaelstor). Auf der Spitze des 50 m hohen Turms thront die Statue des Erzengels Michael im Kampf mit einem Drachen. Die Ventúrska Michaelská –Straße war selbst am frühen Vormittag mit Fußgängern sehr belebt. Links und rechts reihen sich kleine Geschäfte und Straßenlokale auf.
Hier kommt keine Langweile auf.

 

An der WeinstubeDer Franziskaner-Mönch erinnert die Zecher an die beschränkte Öffnungszeit der Weinstube Veľki františkáni verabschiedeten wir uns von Frau Kutlikova und damit auch von der Altstadt und ihrem Flair. Nicht ohne einen Blick auf den Franiskaner-Mönch zu richten, der oberhalb des Weinlokals die Zecher daran erinnert, dass die Öffnungszeit im Lokal beschränkt ist und nicht vergessen werden soll, auch die gegenüberliegende Františkánsky kostol (Franziskanerkirche) zu besuchen.

Auf dem Weg zum Hlavná stanica (Hauptbahnhof) kamen wir an dem Barockschloss des Grafen Grassalkovičov paláce (Grassalovich-Palais)Der Grassalkovich-Palast - auch Presidenten-Palast -  am Randes der Altstadt von Bratislava (Preßburg) vorbei. Der Park im hinteren Teil ist für Besucher geöffnet. Heute residiert in diesem Palast der slowakische Präsident.

 

Anschließend fuhren wir mit dem Zug nach Vrútky. Dankbar waren wir über die reservierten Plätze, denn der Zug war mit Fahrgästen überfüllt. Überhaupt sind in der Slowakei Busse und Bahnen in der Regel sehr voll. In Vrútky wurden wir von einem Mitarbeiter des Berghotels Martinské Hole, oberhalb von Martin (St. Martin in der Turz), abgeholt.
Sehr angenehm überrascht Das Berghotel Martinske hole nach der Renovierung im Jahre 2006waren wir vom Erscheinungsbild des Hotels. Welch ein Kontrast zum Jahr vorher. Es war renoviert und außen und innen neu gestrichen. Vom fünften Stock aus war eine herrliche Aussicht bei dem schönen Wetter über Fichtenwälder hinweg auf die Berge der Westtatra. Niemand verschwendete noch einmal einen Gedanken an die „Sintflut“ vom letzten Jahr, wo Nebel und Regen keine Fernsicht ermöglichten.

 

 

 

 

Unser Wanderführer im Gespräch mit seinem "Exlandsmann"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pekný Náci Ignác

Der "schöne Naci" Ignaz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Čumil  
("Der Gaffer“)

Hinweisschild: Man at work

Verkehrsschild für den "Gaffer"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Paparazzi

auf Lauer nach tollen Fotomotiven

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Slovenské národné divadlo mit
Ganymed - Brunnen

(S
lowakisches Nationaltheater)

 

 

 

 

 

Nóvý most
(Neue Brücke)
 Neue Brücke mit dem Mittelpfeiler, der wie ein gerade gelandetes UFO aussieht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bratislavský hrad 
(Bratislavaer Burg
)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dóm sv. Martina
 (St.-Martins-Dom)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michalská brána
(Michaelstor)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veľki františkáni (Großer Franziskaner)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grassalkovičov palác
(Gra
ssalkovich-Palais)

Sitz des slowakischen Präsidenten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berghotel
Martinské
Hole
Nach der Renovierun
g

Sonntag 20.08. Martinské Hole Strečno

Wahren Genuss von einer Reise hat nur der Fußwanderer“, stellte bereits Karl Baedeker fest. Spaß an der Bewegung und der Reiz des Einfachen – zum Wandern braucht´s gar nicht viel. Beste Wanderbedingungen bietet der Europäische Fernwanderweg E3. Stille, naturbelassene Wege auf Waldboden, Gras oder Erde, schmal, kurvig, abwechslungsreich und mit reichlich Ausblicken.

Gut ausgeschlafen liefen wir zunächst von unserem Hotel (1.250 m) die Kurz nach dem Velka Luka sieht man unten im Tal die Stadt St. Martin in der Turzvom Vorjahr bekannte gelb markierte Asphaltstraße hinauf zum Sender Križava (1.457 m). Zu unserer Freude graste auch wieder die große Kuhherde mit Glocken um den Hals am Wiesenhang. Auf dem Kamm der Lúčanská Malá Fatra (Lutschauer Kleine Fatra), unweit des Gipfels Veľká Lúka (1.476 m), trafen wir dann auf den schmalen Höhenpfad des E3 und folgten seiner roten Markierung. Der Nebel lichtete sich langsam und gelegentlich hatten wir herrliche Aussicht auf die unter uns liegenden Täler,Heidelbeersammler auf unserem Weg nach Strecno Orte und entfernte Berge. Rispengras, Zwergkiefern, Heidelbeer- und Preiselbeerbüsche prägen die Landschaft.
Immer wieder stießen wir an diesem Tag auf Gruppen von Heidelbeersuchern. Mit großen Drahtkämmen werden die Beeren von den Sträuchern „gekämmt“. Viele 10-Liter Eimer waren bis oben hin gefüllt. Die Drahtkämme sind in Deutschland und auch in der Slowakei aus Naturschutzgründen verboten.
In der Slowakei gibt es im Sommer fast in jedem Restaurant Heidelbeeren als Nachtisch, z.B. mit Palatschinken.

Am Berg Mincol in der Mala Fatra
Über leichtes Gefälle ging es bergab in die Tannen- und Fichtenwaldzone, und danach begann der steile Aufstieg zum Gras bedeckten Minčol (1.364 m). Hier machten wir Rast und genossen die grandiose Rundumsicht. 
Auf dem Weitermarsch kurz danach besichtigten wir einige Flakgeschütze und Granatwerfer der
slowakischen Partisanen aus dem Jahre 1944. Von hier oben aus konnte das strategisch bedeutende obereIn diesem Gebiet der Mala Fatra begann August 1944 der Aufstand gegen das Tiso-Regime in der Slowakei Waagtal – ein wichtiger Verbindungsweg zwischen Žilina (Sillein) und dem Osten – kontrolliert werden.

Kurz vor dem Sedlo Javorina (967 m) ging es dann sehr steil hinunter, Geröll und Baumwurzeln erschwerten das Wandern zusätzlich. Weiter abwärts war bald darauf der Pass Sedlo Rakytie (712 m) erreicht. Knie und Oberschenkel wurden dann im Schlussabschnitt durch das extreme Gefälle bis zu einer Teerstraße noch einmal stark belastet.

Ein frisches Starobrno-Pivo (Tschechisches Bier) hob jedoch wenig später in einer Gaststätte am Ortseingang von Strečno unsere Stimmung. Bei dem schönen Wetter konnte man im Freien sitzen und Penzion Irenka in dem kleinen Ort Strecno liegt direkt am Fluss Waagauch viele Einheimische waren unterwegs.
Übernachtet wurde in der Penzión Irenka, wo wir auf der Terrasse, direkt am Fluss Váh (Waag) gelegen, den Abend ausklingen ließen.
 
1.000 m Abstieg hatten wir heute bewältigt und wir schliefen wie die Murmeltiere.

 

   Wanderetappe: 18 km

Unterkunft und
Wanderstrecke

 

Weitere Bilder von
der Wanderung

 

 

 

 

 

 

 

Vom Wanderweg (rote Markierung) Blick ins Tal nach St. Martin in der Turz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heidelbeersammler

 

 

 

 

 

 

 

Rundumsicht vom Berg Minčol

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Erinnerung an den Slowakischen Nationalaufstand
im August 1944

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Penzión Irenka in Strečno

Montag 21.08. Strečno Chata pod Suchým

Dort, wo die Waag sich tief in die Kleine Fatra eingegraben hat, entstand im 14. Jh. hoch über der Flussschleife die Burg Strečno. Sie ist Blickfang und Touristenziel Nr. 1 in dem Ort. Betrachtet man die wehrhafte Burg auf dem steilen Die Strecno Burg hat im Laufe der Zeit schon öfters ihren Besitzer gewechselt. Sie galt als uneinnehmbar.Felssporn vom gegenüber liegenden Waagufer aus, sieht man drei sich versetzt nach oben erstreckende Burgbereiche. Direkt unterhalb zwängt sich zwischen dem Fluss und dem Berg der Zug- und Straßenverkehr von Žilina (Sillein) hindurch.
Im Mittelalter trieben hier Raubritter ihr Unwesen. Im 17. Jh. wurde in der Burg ein Aufstand gegen die Habsburger vorbereitet. Nach dessen Niederschlagung durch kaiserliche Truppen wurde sie gesprengt. Sie ist nationales Kulturdenkmal und seit 1993 für die Allgemeinheit zugänglich. Im Inneren befinden sich zwei Museen und allein schon wegen der wunderbaren Aussicht lohnt sich ein Besuch.
In Strečno gibt es auch eine Fußgängerbrücke und eine  
Gierseilfähre zum anderen Waagufer, wo sich auch ein Teil des Ortes befindet. Für uns stand heute noch ein besonderes Erlebnis bevor - eine Floßfahrt auf der Váh (Waag). Floßfahrt auf der Waag. Vor allem an den Wochenenden herrscht hier viel BetriebUm 10:00 Uhr morgens fuhren wir in einem Kleinbus etwa sechs Kilometer flussaufwärts. Dort bestiegen wir ein aus geschälten Fichtenstämmen zusammengezimmertes Floß von etwa 8 m Länge und 4 m Breite. Zusätzlichen Auftrieb erhält das Floß durch angehängte Fässer. Auf hölzernen Sitzbänken ohne Rücken- bzw. Armlehnen nahmen wir Platz. Unsere zwei Begleiter trugen jetzt eine slowakische Flößertracht. Einer übernahm das Steuerruder am Heck, der andere das Ruder am Bug. Nach wenigen Ruderschlägen befanden wir uns in der Mitte der Waag, die hier ungefähr 30 m breit ist. Schwimmwesten hatten wir keine bekommen, denn das Wasser ist jetzt im August je nach Wetterlage nur zwischen 40-60 cm tief. Gefährlich war die Fahrt also nicht.

Der Fluss windet Flossfahrt auf der Waag. Harald hat das Ruder von dem Steuermann übernommensich jedoch durch mehrere Schlingen und in den Kurven, wo das Wasser schneller fließt, gibt es kleinere Stromschnellen. Überschwappendes Wasser und Wasserspritzer, je nach Sitzplatz, sind als Gaudi im Fahrpreis inbegriffen. Auch wir selbst durften kurzzeitig das Ruder übernehmen. Überwiegend ließen wir uns aber von der Strömung langsam treiben. Fischreiher lauerten im Uferwasser auf Beute, auch viele Bachstelzen und einen Kormoran konnten wir beobachten. Ein Angler hatte seine Angelschnur ausgeworfen. Die mächtigen Felswände rechts und links des Tales zeigten deutlich, wie stark das Wasser im Laufe von Millionen das harte Gestein der Malá Fatra ausgewaschen hatte.
Wie ein Schwalbennest am steilen Berg wirkte die
Starý hrad
Die Stary hrad (Alte Burg) thront auf einem Felssporn über dem Fluss Waag (Alte Burg). Im 13. Jh. war sie Zentrum eines Herrengutes. Durch Umsiedlung des Geschlechts im 16. Jh. verfiel die Burg allmählich. Im Schlussteil der Floßfahrt wurde noch einmal die beherrschende Lage der Burg von Strečno deutlich.
Mit den Rucksäcken marschierten wir wenig später über die Fußgängerbrücke. Unter uns sahen wir Forellen im Wasser der Váh (Waag). Sie ist mit ca. 400 km Länge der längste Fluss der Slowakei und mündet bei Komárno (Komorn) im Süden des Landes in die Dunaj (Donau). Zügig schritten wir voran, denn es stand ein Aufstieg von 320 m auf 1.075 m bevor. Rechts rauschte die Waag, links wechselten sich Kartoffel-, Bohnen-, Erbsen-, Rüben- und Kleefelder ab. Unter zwei Eisenbahnbrücken ging es hindurch und dann recht bald steil einen engen Hangweg hinauf. Von der Stary hard bei Strecno hat man einen tollen Blick in das WaagtalEinen atemberaubenden ersten Ausblick auf das Waagtal hatten wir von der
Starý hrad (Alte Burg). Heute morgen genossen wir die Aussicht direkt tief unter uns vom Floß aus nach oben, jetzt nach unten. Wie Spielzeugautos sahen die Fahrzeuge auf der gegenüber liegenden Fahrstraße aus. Beim weiteren sehr steilen Aufstieg blieb uns die gute Sicht noch eine Weile erhalten, allerdings floss jetzt auch der Schweiß in Strömen. Nach einer Pause an einer Wegkreuzung fing es an zu regnen, 15 Minuten später sahen wir jedoch bereits durch die Bäume vor uns oben amUnser Tagesziel ist errreicht: Die Chata pod Suchym in der nördlichen Mala Fatra Bergabhang unser Tagesziel – die Hütte Chata pod Suchým (1.080 m). Wir erfrischten uns an kühlem Quellwasser aus einem hölzernen Rohr.
Die Landschaft steht seit 1988 unter Naturschutz und ist mit 226 km2 als Národný park Malá Fatra (Nationalpark Kleine Fatra) eingestuft.

Übernachtet wurde im Blick zurück von unserm 3-Bettzimmer in Richtung Strecno und dem Fluss WaagDreibettzimmer, Strom und warmes Wasser fehlen. Um 21:00 Uhr wurde ein Dieselmotor, der bis um 22:00 Uhr Strom für die Beleuchtung liefert, angeworfen. Pünktlich um 22:00 Uhr geht das Licht aus. Gekocht wird mit Gasflaschen auf vier Herdplatten. Das einfache Speisenangebot, z.B. Suppen oder Gulasch mit Knödel, gab keinen Grund zur Klage. Im Dunkeln nachts die Holztreppe hinunter und den Flur entlang zum WC war ein hervorragendes Training, um alle Sinne zu schärfen.
 
Sehr interessant sind die menschlichen Begegnungen auf Berghütten, die aufgrund der Enge der Räumlichkeiten zwangsläufig zustande kommen. Am Spätnachmittag kamen wir mit einer Wiener Wandergruppe ins Gespräch. Auch die Österreicher sind wie wir von der Fatra und der Tatra begeistert und öfters hier unterwegs.
Die Hüttenwirtin teilte uns mit, sie habe schon öfters
Braunbären aus der Ferne gesehen. In den harten Wintern seien auch schon Bärenspuren direkt an der Hütte im Schnee gesehen worden. Gestern sei in den Nachrichten gekommen, ein Braunbär habe einen 63-jährigen Wanderer ganz in der Nähe bei Ružomberok angegriffen und getötet.
Mir schien der Aufenthalt in der Baude ideal für stressgeschädigte, überreizte Menschen. Kein Fernsehen, Ruhe und viel Natur.

Wanderetappe: 8 km

Unterkunft und
Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der
Wanderung

 

 

Burg Strečno
beim gleichnamigen Ort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Floßfahrt auf der
Váh (Waag)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Steuermann Harald hat das Ruder übernommen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Starý hrad

(Alte Burg)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von der Starý hrad (Alte Burg) Blick in das Waagtal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chata pod Suchým

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick aus dem Fenster der Chata pod Suchým

Dienstag 22.08. Chata pod Suchým Vrátna Dolina

Eine Traumstrecke!

Für mich der Höhepunkt der gesamten Sommerwanderung. Der Aufstieg zum höchsten Gipfel der Kleinen Fatra, dem Veľký Kriváñ (1.709 m), bietet höchsten Wandergenuss.

Bei idealen Ausgangsbedingungen waren wir nicht die Einzigen, die kurz nach 09:00 Uhr von der Berghütte aus aufbrachen. Im Eingangsflur, wo die Wanderschuhe aller Übernachtungsgäste in Regalen standen, herrschte rege Betriebsamkeit.
Zunächst schritten wir an einem Grashang eines Skiliftes mit sehr starker Steigung hinauf. Schon nach 20 Minuten erreichten wir ein steiniger waldbedeckter Höhenpfad. Kleine An- und Abstiege wechselten sich jetzt ab. Plötzlich war der Wald zu Ende und Aufstieg vom Sedlo Vrata zum 1.513 m hohem Stratencwir standen vor einer mächtigen sandigen Felswand. In Serpentinen ging es dann hinauf zum Sedlo Vráta (1.462 m). Hinter uns sah man die Veľká lúka mit dem Sender Krížava und die Einschnitte des Waagtals, vor uns den Malý Kriváñ und den Veľký Kriváñ.

Der E3-Fernwanderweg verläuft hier oben direkt auf dem Kamm der Berge mit phantastischem Ausblick rundum. Durch Zwergkiefern führte uns jetzt ein Felsenpfad hoch zum Malý Kriváñ (1.671 m). An der Nordwand (links vom E3)Der Kammweg durch die nördliche Mala Fatra bietet viele Ausblicke befinden sich fast senkrecht abfallende Lawinenhänge. Oben gönnten wir uns eine kleine Ruhepause und genossen das zauberhafte Panorama, das umliegende Gebiet aus der Vogelperspektive. Wunderschön und gut überschaubar ist auch der Blick auf den weiteren Kammweg des E3 hinüber zum nur 38 m höheren Veľký Kriváñ. Auch zahlreiche andere Wandergruppen waren zwischen dem Kleinen und Großen Kriváñ unterwegs. Wir wanderten weiter auf Der Kammweg zum Krivan verläuft auf einem schmalen Pfaddem Grat des Berghanges entlang. Kleinere Felsgruppen mussten durchklettert werden. Nach einem kleinen Abstieg machten wir im Schutz von einigen Felsblöcken auf der Wind abgewandten Bergseite in einer Wiese Mittagspause.
Gut ausgeruht traten wir dann zum Endspurt über einen lang gestreckten Steilhang hinauf zum höchsten Berg der Fatra an. Mit den anderen Bergwanderern hielten wir vom Schritt her gut mit und überholten sogar einige. Der Große Krivan ist erreicht! Felix am GipfelkreuzAb einer Wegkreuzung, von der aus man die Bergstation der Seilbahn sah, gesellten sich auch viele Ausflügler zu uns. Eine wahre Völkerwanderung war an diesem Tag zum Gipfel unterwegs.
Die Hänge des Veľký Kriváñ bedecken großteils Wiesen, stellenweise auch Knieholz. Von den Aussichtsgipfeln können ein großer Teil der Nordslowakei und selbst die höchsten Bergspitzen Nordmährens (Altvater, Schneekoppe) bewundert werden.

Beim zehnminütigen Abstieg zur Seilbahnbergstation fing es an zu regnen. Auf der Fahrt nach unten schüttete es dann aus allen Kübeln. Glücklicherweise befand sich die Chata Vrátna, unser Hotel, direkt an der Talstation.
Die Dusche war gewöhnungsbedürftig und auch nachts im Dunkeln zum WC zu tappen, hatten wir glücklicherweise bereits auf der Berghütte am Tag zuvor geübt. Am nächsten Morgen fand Klaus die Ursache. Ein Hauptstromschalter hätte vorher im Flur eingeschaltet werden müssen.

 
Zum Abendessen probierte ich das slowakische Nationalgericht Bryndzové halušky. Kartoffelnocken in Form schwäbischer Spätzle, die jedoch aus einem Teig à la Gnocchi gemacht werden. Sie werden mit frischer bryndza (Schafsfrischkäse) vermengt, den man auf Deutsch Brimsen nennt.
Es war ein schmackhaftes Abendessen.

Wanderetappe: 13  km

Unterkunft und
Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der
Wanderung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Sedlo Vráta

auf den Stratenec

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kammweg in der nördlichen Malá Fatra.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf und ab verläuft der Kammweg in der nördlichen
Malá Fatra.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Gipfel des Veľký Kriváñ (Malá Fatra) ist erreicht!.
Gipfelfoto mit Felix

Mittwoch 23.08.  Vrátna Dolina Štefanová

Es gibt nicht nur einen „schmutzigen Donnerstag“, aber auch ein Mittwoch kann richtig schmutzig sein.
 
Seilbahn vom Vratna - Tal auf die Berge der Mala FatraHeftige Regenschauer klatschten an die Seilbahngondel, als wir morgens bei 8° C von der Chata Vrátna (750 m) wieder hinauf zur Bergstation (1.490 m) fuhren. Da wir die einzigen Fahrgäste waren – bei diesem schlechten Wetter kein Wunder – hatten wir schon befürchtet, die Bergbahn sei eventuell heute nicht in Betrieb. Gestern herrschte noch beste Fernsicht, heute betrug die Sichtweite jedoch nur noch etwa 10 m. Nebel wohin man auch blickte. Hinzu kam ein starker Wind, der immer wieder neue Regenwolken und Nebelschwaden mitbrachte. Nach wenigen Schritten erreichten wir den Pass Snilovské sedlo (1.524 m). Der Veľký Kriváň rechts hinter uns ließ sich in der Nebelwand nur erahnen. Wir bogen nach Nordosten ab in den rot markierten E3-Kammpfad. Durch Knieholz (Krüppelkiefern), größere Felsgebilde und Gras ging es im Wechsel hinauf  zum Gipfel des Chleb (1.646 m). An steilen Lawinenhängen vorbei wurden nicht lange danach die Felsspitzen des Hromové (1.636 m) erreicht. Ganz kurz rissen jetzt die Nebelwände auf das Tal hin etwas auf und wir sahen den Ort Štefanová (625 m) und etwas oberhalb davon unser Etappenziel — das Hotel „Boboty“.
Auf dem steinigen Felsenpfad hinunter zur Wegekreuzung Poludňový grúň (1.460 m) begegneten uns im dichten Nebel zwei junge Wanderer. Am Stohové sedlo (1.230 m) endete der steinige felsige Wanderpfad und jetzt, am Fuße des Stoh (1.608 m), war das Gelände schlammig und damit sehr rutschig. Wenigstens löste sich jetzt langsam der Nebel auf, es gab aber immer wieder Regenschauer.

Mal rechts, mal links von dem morastigen Hangpfad hangelten wir uns rutschend in Serpentinen von Busch zu Busch aufwärts. Unangenehme Erinnerungen an letztes Jahr — an den Aufstieg zum Veľká Lúka - wurden wach. Nach ca. 15 Minuten zweigte links ein ganz schmaler Weg zum sedlo Medziholie (1.185 m) ab. Um die Rutschpartie zu beenden, beschlossen wir den Gipfel des Stoh auszulassen und der Abzweigung zu folgen.
 
Wir kamen aber vom Regen in die Traufe. Das viele Regenwasser konnte auf dem schmalen Pfad quer zum Berg nicht ablaufen. Riesige Pfützen, Schlammlöcher und viele Baumwurzeln Jugendliche aus Kattowitz in Polen auf Wanderung in der Mala Fatramachten das Gehen sehr unangenehm. Links vom Weg ging es steil nach unten und rechts steil nach oben. Bald waren unsere Schuhe, Gamaschen und Hosen mit Dreck und Schlamm völlig verschmutzt. Besonders Harald mit seinen leichten Wanderhalbschuhen zahlte Lehrgeld und holte sich bei einem Sturz eine blutige Schramme an der Stirn. Auch ich rutschte aus und fiel seitlich in den Schlamm, glücklicherweise auf den Rucksack. Größere glitschige Felsplatten mussten überquert werden. Am Anfang eines glatten, steil abfallenden Felshangs trafen wir auf junge Leute aus Kattowitz/Polen. Auch sie waren ganz verdreckt, erschöpft und kamen nur schwer voran.
15 Minuten später hatten jedoch auch die Polen und wir den Bergsattel Medziholie erreicht. Der Regen hörte nun wieder einmal auf und ein breiter Weg führte uns, wenn auch größtenteils auf rutschigem Gras, rasch bergabwärts.

Die Felswände des Velky Rozsutec

Bald sahen wir hinter uns die mächtigen Felswände des Veľký Rozsutec (1.610 m). Gerade als ein starker Regenschauer die Schleusen des Himmels wieder öffnete, erreichten wir ein Gasthaus am Ortsrand von Stefanova. Ein frisches Bier hob unsere Stimmung. Schnell war der kleine Ort durchquert und über einen Wiesenhang das große Hotel Boboty erreicht.
150 Gästebetten warten hier auf zahlende Kundschaft. Zu unserer großen Freude fanden wir vor dem Hotel an einem großen Eingang zum Dreisterne Hotel Boboty in StefanovaSteintrog einen Wasserhahn mit Schlauch und zwei grobe Bürsten, somit konnten wir einigermaßen sauber das Dreisternehotel betreten. Fünf Stunden waren wir heute gewandert. Vom Balkon unseres Hotelzimmers genossen wir dann den grandiosen Blick  auf Štefanová und die dem Hotel gegenüberliegenden Berge. Stoh, Hromové, Chleb und Veľký
Kriváñ grüßten.

 
Von den zunehmenden Autoimmunerkrankungen scheinen wir nach dieser Schlammtour nicht gefährdet zu sein. Neueste Forschungen machen die hohe Sauberkeit und Hygiene des modernen Menschen dafür verantwortlich. Er kommt zu wenig mit Keimen und Bakterien in Kontakt. An diesem schmutzigen Mittwoch hatten wir unser Immunsystem bestimmt mächtig auf Trab gebracht.

Wanderetappe: 17 km

Unterkunft und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der Wanderung

 

Seilbahn von der Chata Vrátna  auf die Berge der
Malá
Fatra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jugendliche aus Kattowitz in Polen auf Wanderung in der Malá Fatra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Felswände des Veľký Rozsutec

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Tagesziel das Hotel Boboty in Štefanová

Donnerstag 24.08. Štefanová  Zázrivá

Štefanová ist der ideale Ausgangspunkt für Touren zum Rozsutec. Dieses Gebiet ist ein nationales Naturreservat. Geschützt wird ein Landschaftskomplex mit Schluchten, Wasserfällen, Felswänden und Klippen. Zum Reservat gehört auch das Klammsystem (Felsschluchten mit Wasserläufen) Diery, das aus zwei geschlossenen Teilen besteht: Dolné diery und Horné diery.

 
Sonnenstrahlen weckten uns im Hotel Boboty, herrliches Wanderwetter.
Die Felsenklamm Horné diery war heute eines unserer Tagesziele. Fast zeitgleich mit uns startete vom Hotel eine 15-köpfige deutsche Touristengruppe von Wikinger-Reisen.

Blick von Stefanova auf die Bergkette der Mala Fatra: Velky Krivan, Hromove, Chleb
Zunächst marschierten wir einen steilen Anstieg im Wald hinauf. Dann ging es am Waldrand auf Bergwiesen weiter. Wir genossen noch einmal den Blick auf Štefanová und unser Übernachtungshotel. Von 600 m im Tal bis hinauf zum 1.709 m hohen Veľký Kriváñ schweifte der Blick über das Bergmassiv.
Nach einem kleinen Abstieg besichtigten wir auf einer Wiese eine offene Holzhütte. Im Inneren befinden sich eine Feuerstelle und HSchutzhütte oberhalb von Stefanova
olzbänke. Weiter abwärts erreichten wir dann hinter der Hütte eines Wandervereins den Einstieg in die Klamm. Der Wildbach führte um diese Jahreszeit nicht viel Wasser, etwa 10 cm. Kaskadenartig bahnt er sich seinen Weg durch das Massiv des Rozsutec. Geologisch besteht das Gestein aus Granit, kristallinem Schiefer (Gneise), Kalkstein und Dolomiten. Glitzern verriet auch öfters einen gewissen Erzgehalt.

 
Die steilen Felsen rechts und links, teilweise überhängend, sind im Hinblick auf Steinschlag nicht ganz ungefährlich. Zweimal kamen kleinere Steine herunter.Die Klamm Diery ist durch Leitern, Stahlseilen und Ketten gesichert Ein Helm kann deshalb sehr hilfreich sein. Der Aufstieg mit Hilfe von Ketten und Stahlseilen über bis zu 15 m lange Leitern erforderte Kraft und Schwindelfreiheit. Auf glitschigen schrägen Felsvorsprüngen mussten wir langsam nacheinander emporklettern und der Blick nach unten sorgte automatisch für größte Vorsicht.

 
Außer den „Wikingern“ waren auch noch zahlreiche andere Touristen unterwegs. Vor den langen Leitern bildeten sich Schlangen, denn sie wurden in der Regel nur von einer Person betreten. Aufsehen erregte die slowakische Bergführerin der „Wikinger“. Sie hatte „Muskelpakete“ an den Beinen und Armen wie Baumstämme und hätte in jedem Bodybuilding-Wettbewerb vordere Plätze belegt. Die kühle Luft, das Rauschen des Baches, die Wildheit und Urwüchsigkeit der Klamm erzeugt beim Besucher ein Glücksgefühl.
Fast zwei Stunden dauerte der Anstieg in der Felsenschlucht und war einer der Höhepunkt der gesamten Sommerwanderung. Im oberen Teil erreichten wir dann eine große Bergwiese unterhalb des sedlo Medzirozsutce (1.200 m) am Fuße
Der Maly Rozsutec ist nur wenige Meter vom Sattel Medziholie entfernt des Malý (Kleinen) Rozsutec (1.343 m) und des mächtigen Veľký (Hohen) Rozsutec (1.610 m). Ein idealer Platz für eine Mittagsrast bei traumhaftem Sonnenschein. Auch viele andere Bergwanderer u. a. die „Wikinger“ legten sich in die Sonne und genossen das herrliche Bergpanorama.

 
Zu unserer Überraschung erreicht auch eine Gruppe mit zwei Hunden die Bergwiese, und zwar wie wir über die Leitern durch die enge Klamm. Wir nahmen zunächst an, dass die Hunde getragen worden waren, dabei handelte es sich um speziell ausgebildete Rettungshunde, die die Leitern aus eigener Kraft bewältigt hatten.

 
Eine halbe Stunde ging es dann einenSilberdisteln auf der Almwiese vor dem Berg Maly Rozsutec breiten Höhenweg entlang, auf dem wir wieder auf die E3 -Streckenmarkierung trafen. Die gute Aussicht blieb uns noch eine ganze Weile erhalten. Bergblumen wie Enzian und verschiedene Distelarten, u. a. die Silberdistel, standen in voller Blüte und lockten Schmetterlinge und Hummeln an. Bald mündete das rot-weiße Wanderzeichen rechts in einen schmalen, teilweise zugewachsenen Pfad ein.


Wir kamen an zwei etwa 50 Jahre alten Buchen vorbei, bei denen sämtliche Blätter an der Oberseite Gallen aufwiesen. Diese Gallen  sind abnorme Veränderungen von Pflanzenteilen wie Wucherungen, Verdickungen oder blasige Gebilde auf Blättern, an Stängeln oder Wurzeln. Die charakteristischen Gallen der Gemeinen Rosenblattgallwespe treten etwa ab Mai an Blättern und anderen Organen verschiedener Wildrosenarten auf.

 
Kurz danach führte der E3 einen rutschigen, sehr steil abfallenden bewaldeten Berghang hinunter. Eigentlich für Wanderer ein unzumutbarer nicht ungefährlicher Abstieg.
Selbst Eugen, der mit seinen Wanderstöcken den Abhang bravourös und schnell meisterte, fand sich einmal auf dem Hosenboden wieder. Im Zick-Zack-Kurs von Busch zu Busch rutschten wir eine halbe Stunde abwärts. Hier fehlen Stahlseile und Serpentinen, um den Steilhang gut begehbar zu machen. Über Wiesen mit schönem Fernblick (sedlo Príslop nad Bielou 810 m) geht es anschließend weiter.
Jede Menge Pilze waren entlang des E3 Wanderwegs zu sehenIn einem Waldstück begegneten wir Pilzsammlern, eine Mutter mit ihrem Sohn und ihrem Vater. Die Frau sprach sehr gut deutsch und sagte, 2006 sei ein sehr gutes Pilzjahr. Sommersteinpilz, Maronen, Butter- und Birkenpilz, Hexenröhrling und Pfifferling wüchsen sehr zahlreich. Sie seien oft im Wald auf der Suche nach Beeren und Pilzen. Sie selbst und ihr Vater hätten sogar schon einmal in diesem Gebiet einen Bären gesehen.
Bald war der Wald zu Ende und über eine Kreuzung erreichten wir das Dorf Zázrivá am Rande der nördlichen Malá Fatra. Der Ort ist noch sehr bäuerlich geprägt. Ziegen, Hühner, Enten, Gänse und ein kleines Sägewerk waren zu sehen. Alte slowakische Holzhäuser mit blühenden Bauerngärten, besonders Ringelblumen und Klee, boten einen idyllischen Anblick. Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume Ein Junge mit Futter für die Ziegen unterwegs auf der Haupstraße in Zazrivatrugen reichlich Früchte.
In einer Gaststätte direkt an der Ortstraße konnten wir dem dörflichen Leben zuschauen. Bürgersteige gibt es keine. Zwei Betrunkene, kamen jeweils innerhalb von 15 Minuten auf der Straße schwankend vorbei, besorgten sich neuen Stoff und überquerten die Straße geradezu lebensgefährlich. Der Alkoholismus scheint in dieser Region der Slowakei ein großes Problem zu sein.
Die Inhaberin des Hotels
Veľká Havrania holte uns dann mit dem Auto ab. Das Berghotel Veľká Havrania ist ca. 5 km von Zázrivá entfernt und liegt oberhalb eines Tals. Blick vom Berghotel Havrania auf die Mala Fatra mit den Bergen Stoh und Rozcutec
Zuerst mussten wir uns einmal an der schönen Aussicht satt sehen. Es scheint ein Wintersportparadies zu sein. Zwei Skilifte befinden sich in der Nähe. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch etwas mit dem deutsch sprechenden Inhaber. Der dynamische Jungunternehmer umwirbt besonders deutsche Gäste. Durch die EU-Mitgliedschaft der Slowakei sieht er eine erhebliche wirtschaftliche Stärkung der einheimischen Gastronomie.

Wanderetappe: 16 km

Unterkunft und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der Wanderung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Tal der Ort Štefanová, im Hintergrund die Berge der Malá Fatra mit dem Veľký Kriváñ

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schutzhütte für Hirten oberhalb von Štefanová

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Klamm Diery ist mit Leitern, Kletten und Stahlseilen gesichert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur wenige Meter sind es vom Sattel Medzirozsutce zum Malý (Kleinen) Rozsutec

 

 

 

 

 

 

 

 

Beobachtungstipp:

Silberdisteln:
Schließen sich die Hüllenblätter bei Silberdisteln, dann ist Regen zu erwarten, bei Sonnenschein öffnen sie sich. Bereits ein fünf- bis zehnmaliges An-hauchen genügt, um die Aufrichtbewegung auszulösen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Galle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2006 war ein gutes Pilzjahr in den Bergen der Malá Fatra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Junge mit Futter unterwegs auf der Dorfstraße von Zázrivá

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Hintergrund sind von links nach rechts die Berge Stoh, Veľký Rozsutec und Malý  Rozsutec

 

Fortsetzung Wanderbericht Etappe 3
 Von der Mala Fatra zur Hohen Tatra

 

Slowakei Etappe 1 (Wanderbericht):
 Grenze zu Tschechien zur Mala Fatra (Kleinen Fatra)

 

 

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