Wanderbericht

Dienstag, 14.08.

Anreise: Heidelberg / Mannheim nach Liberec (Reichenberg)

Zugausfall mit Folgen

Gleich beim Treffen  kam bei uns Aufregung auf, als auf der elektronischen Anzeigentafel der Hinweis erschien, dass der ICE von Mannheim nach Frankfurt/Main wegen technischer Probleme heute nicht fährt.

Offenbar stand unser Wanderführer Wolfgang deshalb noch etwas unter Schock und ließ seine Weste nebst wertvoller Sonnenbrille und der Wanderkarte (Jizerské Hory) für den ersten Wandertag im Ersatzzug hängen.
Ein Hoch auf die Bundesbahn, eine hilfsbereite Zugbegleiterin telefonierte auf der Weiterfahrt von Leipzig nach Dresden mit ihren Kollegen im ICE nach Berlin, in dem die Weste vergessen wurde.

Sie beruhigten unseren Wanderführer und versprachen, dass die Weste im Fundbüro der Bahn in Berlin während unserer Wanderung sicher aufbewahrt werde.

Eine gute Nachricht! ...

Mittwoch, 15.08.
Liberec (Reichenberg) → Turnov (Turnau) 15,4 km

Ein Raumschiff, Waldbrand und ein Riesenfass

Schon am Vortag genossen wir von unserem Hotelfenster aus die Sicht auf den 1.012 m hohen Ještěd (Jeschken).
Hier oben befindet sich ein Hotel mit einem Restaurant in Form eines Raumschiffs. Die 17 m hohe Turmspitze dient der Fernmeldetechnik.
Vom Boden bis zur Antennenspitze hat das Raumschiff immerhin eine Höhe von 94 m. Kein Wunder, dass das Wahrzeichen von Liberec (Reichenberg) schon von Weitem aus zu sehen ist.
Auf unserer Sommertour im Jahre 2003 durch das Zittauer Gebirge, Jizerské hory (Isergebirge) und Krkonoše (Riesengebirge) hatten wir hier bereits einmal übernachtet.
 

Bei erträglichen Tagestemperaturen um 28 ⁰ fuhren wir zunächst mit der Gondelbahn hinauf auf den Ještěd (Jeschken).
Oben genossen wir den herrlichen Ausblick bis ins Erzgebirge, das Zittauer Gebirge, die Oberlausitz, auf das Iser- und Riesengebirge und das Böhmische Paradies.

Da in Tschechien im August noch Schulferien sind, herrschte bereits morgens reger Ausflugsbetrieb.
Man kann sich unmittelbar am Hotel einen „Scooter“ (Roller ohne Motor) leihen, um ins Tal hinuntersausen zu können.
 

Zu Beginn mussten wir zunächst eine Strecke abwärts durch ein vom Waldbrand verkohltes Gelände wandern. Wahrscheinlich gab es sogar noch kleine Glutnester, denn auf dem schmalen Weg fuhren drei Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Sirene den Weg hinauf zum Gipfel.

Da das Gebiet auf dem Jeschkenkamm schneesicher ist, befinden sich hier zahlreiche Schilifte und Loipen.
 

Auf dem Höhenweg des Ještědský hřbet (Jeschkenkamms) boten sich uns immer wieder schöne Ausblicke. Am weitesten verbreitet ist hier der Fichtenwald.

Zur Mittagszeit kehrten wir in einem Lokal am 684 m hohen Berg Javorník (Jaberlich) ein, das uns an Bad Dürkheim in der Pfalz erinnerte, da es in Form eines Fasses gebaut war. Vom ursprünglich hölzernen Aussichtsturm ist aber nichts mehr zu sehen.

Nach einem längeren anstrengenden Abstieg waren wir sehr froh endlich in Hodkovice nad Mohelkou (Liebenau) anzukommen. Der 800 m Abstieg mit dem 12 kg schweren Rucksack und die erste 15-km-Tageswanderung spürten wir doch alle „in den Knochen“.
Mit einem Linienbus fuhren wir nach Turnov (Turnau), wo wir fünf Tage übernachteten.