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Montag,
27.08.
Stadtbesichtigung der
Goldenen Stadt
Prag
Teil II
Eiffelturm, Kippa und Schwarz-Weiß-Theater
Weil am Sonntag der chrám sv. Vita
(Sankt-Veits-Dom) wegen des Gottesdienstes geschlossen war, fuhren wir
nach dem Frühstück erneut hinauf auf den Hradčany
(Prager Burg Hradschin). Diesmal
ohne Krista, unsere Stadtführerin vom Vortag. Natürlich mussten wir auch
heute die Gepäckkontrolle und Leibesvisitation über uns ergehen lassen.
Auch jetzt am Morgen waren viele Besucher – vor allem wieder Asiaten –
unterwegs. Deshalb bildeten sich vor allen Sehenswürdigkeiten lange
Warteschlangen. Der chrám sv. Vita
(Sankt-Veits-Dom) war
Krönungskirche der Böhmischen Könige (unter anderem auch Maria Theresia)
und auch Begräbnisstätte. Die gotische Kirche wurde auf Anweisung
Karls IV. 1344 begonnen und erst nach fast 600 Jahren im Jahre 1929
fertiggestellt.
Vorbei an dem Schwarzenberský palác
(Schwarzenberg-Palais), dem Arcibiskupsky palác
(Erzbischöflichen Palais) und
der Loreta-Kapelle erreichten wir das Strahovský klášter
(Kloster Strahov).
Heute
leben in der großen Klosteranlage noch 21 Mönche. Hauptsehenswürdigkeit
sind die beiden Bibliotheken, der Philosophische Saal mit 50.000 Büchern
und der Theologische Saal mit 20.000 Büchern. Das Schriftgut ist so
wertvoll, dass man nur von der Eingangstür aus die Säle betrachten kann.
Faszinierend im Philosophischen Saal ist das Deckengemälde, das die
europäische Geistesgeschichte darstellt. In der Mitte thront die göttliche
Weisheit.
Im Theologischen Saal ist noch ein Lesepult, auf dem auf einem drehbaren
Rad gleichzeitig mehrere andere Bücher griffbereit liegen können. Damit
wurde wissenschaftliches Arbeiten sehr erleichtert. Gleich rechts am
Eingang steht eine Holzskulptur des Heiligen Norbert, des Ordensgründers
der
Prämonstratenser. Passend zur Bibliothek trägt er in seiner
linken Hand ein Buch.
In
der Mitte des Theologischen Saals befinden sich mehrere Erd- und
Sterngloben aus dem 16 und 17. Jahrhundert.
Zwischen den theologischen und philosophischen Bibliotheken kann man in
einer Glasvitrine das wertvolle Strahover Evangelienbuch, eine Bibel aus
dem 9. Jahrhundert, sehen.
Für Wallenstein-Kenner ist noch zu erwähnen, dass der kaiserliche
Feldmarschall Graf zu Pappenheim auf Weisung des
Generalissimus
in der Abteikirche des Klosters begraben ist. „Ich
kenne meine Pappenheimer“ hat Wallenstein wohlwollend über ihn geäußert.
Wo hat man die beste Aussicht auf Prag?
Wohl die beste Panoramansicht von
Prag hat man vom 64 m
hohen
Petřínská rozhledna auf dem Berg Petřín (Laurenziberg).
Er stellt eine Kopie des Eiffelturms von Paris im Verhältnis 1:5 dar. Je
nach Kondition kann man auf einer engen Wendeltreppe die 299 Stufen bis
auf die Aussichtsplattform emporsteigen oder mit Hilfe eines Aufzugs, mit
dem jedoch nur 4 Personen jeweils befördert werden können, hinauffahren.
Der Hradschin, die Moldau mit ihren zahlreichen Brücken, die Karlsbrücke,
die Altstadt von Prag, das Kloster Strahov, die Burganlage Vyšehrad, alles
liegt zu Füßen des Betrachters.
Mit einer Bergbahn
fuhren wir wieder vom Laurenziberg hinunter in die Nähe unseres „Hotels
Petr“.
Blick vom Mini-Eiffelturm auf dem
Laurenziberg. Für viele Touristen der schönste Blick auf den Hradschin.
Nachmittags
statteten wir dem Alten Jüdischen Friedhof von Prag, dem größten Europas, einen
Besuch ab.
Ab Eingangsbereich sind alle männlichen Besuchergehalten, eine
Kopfbedeckung, eine Kippa, zu tragen. Wenn Juden ein Grab besuchen, legen
sie einen Stein auf den Grabstein. Das hat die gleiche Bedeutung wie bei
Christen das Mitbringen von Blumen auf die Gräber. Der Platz auf dem
Friedhof war schon immer knapp, deshalb wurden die Toten übereinander
bestattet. Man geht davon aus, dass hier 100.000 Menschen begraben wurden.
Einige Grabsteine sind mit Bären, Löwen und Gänsen verziert. Sie weisen
auf den Namen des Toten hin. An dem Grab des berühmten Rabbis Löw war
eine ältere Frau dabei, auf jüdische Art zu beten. Rabbi Löw hat das
Kunstwesen, den „Golem“, erschaffen, der durch einen magischen Spruch
wieder zum Leben erweckt werden kann.
Auch mehrere
Klagemauern sind vorhanden, wo viele - unter anderem auch wir -
Bittgesuche in die vorhandenen Steinritzen stecken können. Da wir
leider keine Führung gebucht hatten, blieb uns doch vieles unbekannt.
Nur wenige Schritte
vom Friedhofsausgang befinden sich die Anlegestellen der Ausflugsschiffe.
Wir unternahmen eine 50-minütige Schiffsrundfahrt auf der Moldau. Vom
Fluss aus bot sich ein Blick auf den
Laurenziberg mit dem Aussichtsturm, den Hradschin,
das Kloster Strahov
sowie der Altstadt von Prag. Das Schiff fuhr auch unter der sehr belebten
Karlsbrücke hindurch.
Ein weiterer
Höhepunkt des Tages war ein Besuch des „Schwarz-Weiß-Theaters“ in der Nähe
des Wenzelsplatzes. Der Besucher wird in eine Welt hineinversetzt voller
Phantasien und Imaginationen. Lebendige Objekte und Symbole werden
gemeinsam mit Tänzen und durch Mimik und Gesten – es wird nicht gesprochen
– kombiniert. Mehr als 5 Mio. Besucher in 68 Ländern konnten das
„Schwarz-Weiß-Theater“ seit 1961 erleben.
Bei gutem
tschechischen Bier (Kozel, Staropramen, Pilsner-Urquell) ließen wir den
Tag auf dem belebten Wenzelsplatz ausklingen. Mittlerweile erreichte
uns die erfreuliche Nachricht, dass auch die verlorene Weste unseres
Wanderführers nebst Inhalt wieder in seiner Heimatstadt eingetroffen ist.
Die Sommertour 2018
war
erneut ein toller Erfolg und unser Wanderführer Wolfgang hatte wieder ein
Meisterstück geliefert. Die Auswahl der Sehenswürdigkeiten, Hotels,
Wanderwege waren wie selbstverständlich „erste Sahne“.
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Blick vom 3. Burghof auf den
Sankt-Veits-Dom
Blick in den
Philosophischen Saal im Kloster Strahov
Blick in den
Theologischen Saal des Klosters
Vom Mini-Eiffelturm auf dem Laurenziberg in Prag hat man
die beste Aussicht auf die Stadt
Grabstätten auf engstem
Raum: der Alte Jüdische Friedhof in Prag
Schiffsrundfahrt auf der
Moldau
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