Freitag
15.08.
Beskid Żywiecki:
Hala Krupowa
→
Schronisko Markowe Szczawiny
Flugzeugunglück und Menschenmassen auf
der Babia-Magistrale
Heute ging es erneut
durch die von einem Orkan schwer geschädigten Fichtenwälder. Auf dem
1.396 m
hohen Polica hatten wir
zum ersten Mal einen einladenden Blick auf die „Königin der Beskiden”, den
Babia Góra, den wir am darauffolgenden Tag besteigen wollten. Er ist mit
1.725 m der höchste Berg der polnischen Beskiden.
Auf dem Berg Polica kamen wir an
einer
Gedenkstätte der polnischen Fluggesellschaft LOT vorbei, die an
das Flugzeugunglück vom 02.04.1969 erinnert. Damals ist die LOT 165 auf
ihrem Inlandsflug von Warschau nach Krakau am Hang des Berges abgestürzt.
Sämtliche 48 Passagiere und auch die 5 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
Eine Tafel mit den Namen der 53 Unfallopfer ist an dem Denkmal in Form
eines Flugzeugflügels angebracht.
Nach einem längeren Abstieg
erreichten wir die Fahrstraße am
Przełęcz Krowiarki (Krowiarki
Pass). Auf dem großen Parkplatz waren an dem
Mariä-Himmelfahrt-Feiertag sämtliche Parkplätze belegt.
Diverse Buden verkauften Getränke und
Oszczypek
(geräucherten Schafskäse).
Hier ist der Eingang zum gebührenpflichtigen
Babiogórski Park Narodowy (Nationalpark).
Ein sanft ansteigender
blau markierter Hangweg führte uns in 2 Stunden zur Schronisko Górskie
PTTK Markowe Szczawiny. Auf dem Hangweg war an diesem Feiertag eine
Heerschar von Ausflüglern unterwegs.
In
erster Linie kamen uns junge Ausflügler und junge Weitwanderer mit großen
Rucksäcken entgegen. Wanderer der Generaton 50 + waren die Ausnahme. Man
grüßt mit
dzień
dobry
(Guten Tag)
oder häufiger mit der Kurzform dobry.
Jugendliche grüßten häufig mit cześć, das man mit „grüß dich”
übersetzten kann.
Die Berghütte war ausgebucht,
ein Glück, dass wir vor Monaten die Unterkunft reserviert und auch eine
Anzahlung geleistet hatten.
An dieser Stelle möchten wir dem „Polnischen
Verein für Tourismus und Landeskunde
PTTK“ einen
Verbesserungsvorschlag unterbreiten:
Die Wanderstrecke in den Saybuscher Beskiden ist sehr gut gekennzeichnet.
Wir hätten uns jedoch nach einigen sehr anstrengenden Anstiegen einen
Rastplatz mit Sitzmöglichkeiten bzw. auch einmal bei schlechtem Wetter
eine Schutzhütte gewünscht.
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Unterkünfte und
Wanderstrecke
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der Wanderung
Erinnerungsstätte an eins der schwersten
Flugzeugunglücke Polens am Berg Polica
Schronisko Górskie
Markowe Szczawiny
unterhalb des Babia Góra Bergmassivs
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Samstag
16.08.
Beskid Żywiecki:
Schronisko
→
Babia Góra
(Teufelspitze)
→ Mała Góra
→
Schronisko
Höchster Wandergenuss auf dem
Sahnehäubchen der Beskiden
Heute wollten wir dem
Ruf der Babia (Großmutter, alte Frau) folgen und ihr aufs Dach
steigen.
Das
Babia
Góra-Gebirgsmassiv mit der höchsten Erhebung, dem Diablak (Teufelspitze),
einem 1.725 m hohen Berg, war unser heutiges Wanderziel.
Um den Berg ranken
sich verschiedene Legenden.
Laut Hinweisschild
an der Berghütte stand uns ein 1 ½ Stunden langer schweißtreibender Aufstieg
bevor. Mussten doch 540 m Höhenunterschied überwunden werden. Der rot
markierte Wanderweg von der
Schronisko Górskie PTTK Markowe
Szczawiny bis zur Teufelsspitze bestand aus Steinplatten und
treppenartigen Steinstufen, die höchste Aufmerksamkeit verlangten.
Das
Babia Góra-Gebirgsmassiv ist ein
sehr beliebtes Ausflugsziel der Polen. Auch heute waren sehr viele Wanderer unterwegs.
Kurz unterhalb des Diablak (Teufelspitze) verläuft der Weg über
ein Felsgeröll, das erklommen werden musste.
Mit einem heftigen kalten Wind empfing uns der Gipfel. Nicht umsonst wird
der Berg auch als „Mutter des schlechten Wetters”bezeichnet. Ein etwa 2 m
hoher und ca. 30 m langer Steinwall bot uns vor dem unangenehm kalten Wind
etwas Schutz. Helle Nebelschwaden zogen immer wieder über uns hinweg.
Der Blick vom Gipfel erinnerte uns ein wenig an die Schneekoppe im
Riesengebirge.
Die Zahl der
Gipfelbesucher nahm immer mehr zu, denn gegen 12:00 Uhr fand ein
Gottesdienst auf dem Gipfel statt. Immer wieder kam nun auch die Sonne
hervor und der Blick auf die umliegenden Berge, Täler und Dörfer war
atemberaubend.
Ein Gipfelkreuz
existiert nicht, dafür ein Denkmal zur Erinnerung an den polnischen Papst
Johannes Paul II und ein Wegweiser mit den Höhenangaben 1.725 m und dem
Hinweis, dass dieser Gipfel Diablak (Teufelspitze) heißt.
Da es uns nach einer Stunde am Gipfel zu kalt wurde, stiegen wir
wieder auf dem rot markierten Weg ab bis zum Przełęcz Brona (Brona
Pass) auf 1.408 m und erklommen den 1.525 m hohen Mała Babia
Góra (Kleiner
Babia
Góra).
Plötzlich
einsetzender Regen veranlasste uns rasch wieder über den Przełęcz Brona (Brona
Pass) zur Unterkunft Schronisko Górskie PTTK Markowe Szczawiny
abzusteigen.
Ein spezieller
Gruß gilt unserem Berliner Wanderfreund „Wolfram”, der uns zum Gipfel des
Diablak (Teufelsspitze) führte.
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Unterkünfte und
Wanderstrecke
Weitere
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der Wanderung
Landkarte vom
Babia Góra-Massiv
(Altweiberberg)
Von der Berghütte zum Gipfel sind überwiegend
treppenartige Steinstufen
An dem 1.725 m hohen
Gipfel
der
Diablak (Teufelspitze)
Von
links Felix, Wolfgang, Dirk, Harald und sitzend Klaus
Blick vom
Diablak
(Teufelspitze).
Im Hintergrund ist die Hohe Tatra zu erkennen.
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Sonntag
17.08. Beskid Żywiecki:
Schronisko Markowe Szczawiny → Schronisko
na
Hali Miziowej
Königsetappe, Grenzweg und Abstecher
in die Slowakei
Heute stand die
Königsetappe – unsere längste Wanderung von immerhin 7 ½ Stunden an.
Nachdem wir unserem Wanderfreund Dirk beim Frühstück zum Geburtstag
gratuliert hatten,
freuten wir uns über den Wetterbericht, der keinen
Regen vorhersagte.
Zunächst folgten wir wieder dem Beskiden-Hauptweg entlang dem Berghang.
Der Weg ist identisch mit dem Verlauf der polnisch-slowakischen Grenze.
Am Przełęcz Jałowiecka
(998 m) – slowakisch Jalovecké
Sedlo -
wechselten
wir auf die gelbe Wegmarkierung, die uns entlang des Flusses
Polhoranka
durch die Slowakei führte. Dadurch konnten wir die heutige Tagesetappe
immerhin um 1 ½ Stunden verkürzen.
Vom Pod Martošou (755 m) mussten
wir nur 10 Minuten bis zum Martoša (815 m) wandern und erreichten wieder
den rot markierten Beskiden-Hauptweg auf polnischer Seite.
Hin und wieder konnten wir auf das
Babia Góra-Gebirgsmassiv
(Altweiberberg) zurückblicken.
Nach 5 ½ Stunden erreichten wir den Fahrzeug-Grenzübergang am
Przełęcz Glinne. Nach einer kleinen
Mittagspause begann der anstrengende 2-stündige Aufstieg, immerhin mussten
auf einem Geröllweg 460 Höhenmeter bewältigt werden.
Auch jetzt verlief der Weg – wie auf dem überwiegenden Teil der Wanderung
– an der polnisch-slowakischen Grenze entlang. Konditionell waren wir an
diesem Tag gefordert. Besonders unser ältester Wanderkollege Klaus schlug
sich bravourös.
Gegen 17:00 Uhr war der Wald zu Ende und
nach einem Aufstieg auf der Schipiste erreichten wir unser Tagesziel, die
Schronisko PTTK na Hali
Miziowej. Die Berghütte liegt unterhalb des 1.557 m hohen Berges Plisko.
Nach der anstengenden Tagestour hatte niemand mehr von uns Lust, diesen
Gipfel auf slowakischem Staatsgebiet zu ersteigen.
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Unterkünfte und
Wanderstrecke
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der Wanderung
Hinweisschild am Pod Martošou
Grenzübergang zwischen der Slowakei und Polen am
Przełęcz Glinne
Die Alm
"Hala Miziowa" am frühen Morgen |
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Montag
18.08.
Beskid Żywiecki:
Schronisko
na
Hali Miziowej
→
Milówka
Matschweg, Bären und Buchteln
Bereits am frühen
Morgen genossen wir den ausgezeichneten Blick auf das
Babia Góra-Gebirgsmassiv und auf
die angrenzenden Täler und Ortschaften.
Wir hatten heute ideales Wanderwetter bei 18 Grad.
Gleich zu Beginn unserer Tour hatten wir große Probleme: Der wiederum rot
markierte Wanderweg war völlig verschlammt, so dass wir uns seitwärts
durch Gebüsche durchschlagen mussten. Selbst ein schweres mit Ketten
ausgerüstetes Waldfahrzeug blieb im Schlamm stecken und konnte nur mit
Hilfe eines Stahlseils, das an einem kräftigen Baum befestigt war, wieder
flott gemacht werden..
Zu unserem Glück hörte der Matschweg nach 1 ½ km auf.
An diesem Tag trafen wir mehrmals auf Personen, die mit Hilfe von
Stahlkämmen Heidelbeeren sammelten.
Bei dem schönen Wetter und der guten Fernsicht kam beste Wanderstimmung
auf.
Immer
wieder
konnten wir in der Ferne das Babia Góra-Gebirgsmassiv und
auch die Hohe Tatra erblicken.
Nach 2 ½ Stunden erreichten wir die erste der 3 Wanderhütten auf unserem
heutigen Wanderweg, die Schonisko na Hali Rysiance. Wir gönnten uns nach
dem Matschweg eine kleine Pause. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir
eine weitere Berghütte, die Schronisko na Hali Lipowskiej.
Jetzt begann der schönste Teil der Wanderung: Ein Pfad führte uns leicht
abfallend am Berghang entlang. Ungefähr in der Mitte des Berges hatte ein
Orkan vor wenigen Jahren den Wald vollkommen zerstört. Es erinnerte uns an
den Orkan Lothar, der 1999 im Schwarzwald große Schäden anrichtete.
Um weitere Schäden zu vermeiden, hatte man zahlreiche Borkenkäferfallen
aufgestellt.
Die Aussicht blieb auch weiterhin ausgezeichnet und wir konnten bereits
das Wandergebiet der nächsten Tage, die
Beskid Śląski (Schlesische Beskiden)
erkennen.
Unsere
verspätete Mittagsrast machten wir in der 3. Hütte, der Schronisko na Hali
Boraczej. Spezialität waren „Buchteln”, die mit reichlich
Heidelbeeren gefüllt waren. Die Nachfrage war so groß, dass in der kurzen
Zeit, in der wir in
der
Berghütte waren, 30
Buchteln verkauft wurden.
Beim Verlassen der
Berghütte wurden wir auf ein Schild
mit dem Hinweis:
UWAGA
NIEDŹWIEDŹ aufmerksam, dass davor warnte, dass wir uns vor Bären in Acht nehmen
sollten. Ein junger Pole erklärte uns, dass in diesem Gebiet einige
Braunbären anzutreffen seien, die auch aus der Slowakei einwandern.
Ausgerechnet bei dieser Wanderung hatten wir
keine Trillerpfeife
dabei .....
Leider
mussten wir zum Schluss 6 km auf einer Asphaltstraße wandern.
Höhepunkt des Abends war die hervorragende Steinpilzsuppe im Hotel Beskid
in Milówka.
Das
ausgezeichnete
schwarze
Portbier
aus Żywiec
stimmte uns auf die Brauereibesichtigung am nächsten Tag ein. |
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der Wanderung
Blick aus dem Fenster der Berghütte
na Hali Miziowej
Traumhafter Wanderweg an der Berghütte
na Hali Rysiance
Vor Bären wird gewarnt.... |
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Dienstag
19.08.
Von
Milówka über
Żywiec
nach
Wisła
in die
Beskid Śląski
U-Boot-Bier, weinender Himmel und Flaniermeile
Nachdem wir uns an
dem umfassenden Frühstücksbuffet gestärkt hatten fuhren wir mit dem
Linienbus zur Żywiec Browaru
(Saybuscher Brauerei).
Der Ort Żywiec ist in Polen vor allem wegen seines gleichnamigen Bieres
bekannt.
Um 10:00 Uhr begann die deutsche Führung. Zunächst ging es durch das
Brauerei-Museum. Dargestellt wird die Firmengeschichte von der Gründung
der Brauerei durch Erzherzog Albrecht Friedrich von Habsburg im Jahre 1856
bis heute.
Mit Hilfe einer „Zeitmaschine“ gelangten wir in die Vergangenheit.
Zunächst fanden wir uns in einer Gaststätte um das Jahr 1882 wieder, die
mit Holztheke,
-tischen und -bänken ausgestattet war. Eine weitere Gaststätte war im
Jugendstil der 20 er Jahre hergerichtet, die als Attraktion mit einer
Kegelbahn aufwartete. Auch wir durften dort unser Können unter Beweis
stellen.
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt Żywiec (Saybusch) bombardiert;
die
Brauerei blieb als kriegswichtiges Gut unversehrt. Während der deutschen
Besatzung wurde sie in „Beskidenbrauerei Saybusch“ umbenannt.
Kaum waren die Deutschen weg, besetzte die Rote Armee die Brauerei und
machte eine „Naturalinventur“ d.h., die Biervorräte wurden leer getrunken
und zuvor mit Wodka „verdünnt“ (da der Wodka in das Bier versenkt wurde,
auch U-Boot-Bier genannt).
Bei Erkältungen fügten die russischen Soldaten dem Bier auch noch Salz
hinzu.
Die Museumsführung endete mit Bildern aus der sozialistischen Zeit.
Erschrocken waren wir, als die
Führung in einem benachbarten Gebäude weiterging, denn mittlerweile hatte
es kräftig angefangen zu regnen.
Wir besichtigten als Nächstes die vollautomatischen Abfüllanlagen. Pro
Stunde können pro Abfüllanlage 45.000 Flaschen gefüllt werden.
Die geplante Stadtbesichtigung von Żywiec (Saybusch) fiel wegen des
starken Regens und der gesperrten Brücke ins Stadtzentrum aus.
Nach einer 2-stündigen Busfahrt
konnten wir
trockenen Fußes
durch die Fußgängerzone von
Wisła (Weichsel) bummeln.
Noch am Nachmittag herrschte reges Treiben auf der Flaniermeile.
Wir kamen
am Hauptplatz und an der angrenzenden
"kościół ewangelicko Augsburski
apostołów Piołtra i Pawła" (evangelischen lutherischen Kirche St. Peter
und Paul) vorbei. Auch heute noch sind 80 % der Bewohner von Wisła (Weichsel)
evangelisch.
Man sollte aber noch erwähnen, dass der durch seinen Sieg bei dem
Vierschanzenturnier 2000/2001 bekannte polnische Skispringer
Adam Małysz in Wisła (Weichsel)
geboren ist.
Ansonsten ist der
Wintersportort arm an Sehenswürdigkeiten. |
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der Wanderung
Bierkutsche aus dem 19. Jahrhundert
Malzbier-Reklame der
Beskidenbrauerei Saybusch
während der deutschen Besatzung
Evangelisch-lutherische
Kirche St. Peter und Paul
in
Wisła (Weichsel) |
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