Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei
Im Jahre 2010 unterwegs auf dem europäischen Fernwanderweg E4 (kék-tura) − aufgezeichnet von Felix
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Samstag
14.08.
Hohe
Erwartungen und Abendflair
Frohgelaunt, mit den besten Wetterprognosen im Rucksack, stiegen Harald, Klaus, Dirk, Wolfgang und Felix um 07.30 Uhr in den Kleinbus am Heidelberger Hauptbahnhof. Um 10.30 Uhr flog die Gruppe von Frankfurt nach Budapest, wo uns um 13.30 Uhr unser ungarischer Wanderkamerad Béla internationalen Flughafen Ferihegy 2 abholte. Herr Béla war uns bereits bei den Wanderungen der Vorjahre sehr behilflich und dieses Jahr begleitete er uns sogar in den letzten zwei Tagen am Ende der vierzehntägigen Tour. Die „Chemie“ zwischen ihm und uns stimmt. Auch er ist ein leidenschaftlicher Wanderer mit Leib und Seele. Nach der herzlichen Begrüßung „führte“ er uns, wie gewohnt, souverän mit Bussen und U-Bahnen zum Ostbahnhof "Keleti pu". Bereits um 15.00 Uhr mussten wir uns aber schon wieder vorerst von ihm verabschieden. Mit dem Zug fuhren wir an großen Mais- und Sonnenblumenfeldern vorbei weiter nach Eger, ca. 120 km von Budapest entfernt. Nach ungefähr zwei Drittel der Strecke konnten wir in der Ferne das 800 – 1.000 m hohe und stark bewaldete Mátra hegység (Mátra-Gebirge) sehen, wo dieses Jahr unsere Wanderung beginnen sollte. Bald darauf erreichten wir aber auch schon unser Tagesziel, die in Weinberge eingebettete 56.000 Einwohner zählende Kleinstadt Eger (Erlau). Vom Bahnhof fuhren wir mit dem Bus in die Innenstadt, wo wir wieder in der Fußgängerzone im bei uns beliebten Hotel Szent János Hotel Quartier bezogen.
Abends schlenderten wir dann zum unweit gelegenen Dobó István tér (Platz), wo viele Leute, besonders viele junge, vor der großen Franziskanerkirche und den einladenden Lokalen an der Eger den schönen Abend im Freien genossen. Überall wurden appetitliches Essen und Weine aufgetischt. Geigenmusik mit Gesang sorgte zusätzlich für eine angenehme Atmosphäre. Auch wir erlebten bei gutem Essen und einheimischem Rotwein einen unvergesslichen schönen Aufenthalt. Eger ist einen Besuch wert und stellt sich bei jeder Jahreszeit anders dar. |
Weitere Bilder von unserer Wanderung
Béla
begleitete
So kann die Wanderung beginnen: |
Sonntag
15.08.
Unfreundlicher Empfang beim König
Stolze 1.014 m thront der Kekéstetö über dem Meeresspiegel – als höchster Berg Ungarns. Ihm wollten wir schon heute, am ersten Wandertag, aufs Dach steigen. Von 320 m auf 1.014 m hinauf – die akkumulierte Höhe (Auf und Ab eingerechnet) betrug sogar 1.450 m. In den Jahren zuvor waren die ersten Wandertage immer zum „Einlaufen“, wie wir sagten, bevor eine anstrengende Bergtour in Angriff genommen wurde. Diesmal aber musste der „dickste Brocken“ zuerst bewältigt werden.
Bereits um 08.00 Uhr fuhren wir durch das jetzt noch „schlafende“ Eger in Richtung Recsk. Kurz vor dem gesperrten Zugang zu einem Steinbruch entdeckten wir das blaue Kreuz, unser Kéktúra-Zubringer-Wanderzeichen für die ersten neun Kilometer. Zunächst kamen wir im gemischten Laubwald mit Buchen, Eichen und Haselnusssträuchern, auf breiten Wegen leicht ansteigend zügig voran. Gefällte Baumstämme und Holzstapel deuteten auf rege Holzwirtschaft durch Waldarbeiter hin. Mehrere Hochsitze mit Wildfütterungen wurden passiert. Durch Brombeergestrüpp und Brennnesseln kämpften wir uns dann auf einem sehr engen verschlammten Pfad eine größere abgeholzte Lichtung hinauf. Oben im Wald waren meine Waden- und Schienbeine an einigen Stellen durch Brombeerdornen blutig und auch die Nesseln hatten mir zugesetzt. Halblange Wanderhosen anzuziehen, war die falsche Entscheidung gewesen. An einer großen Waldkreuzung wurde das blaue Kreuz durch einen blauen Strich, das Kekturazeichen abgelöst. Jetzt folgte der steilste Aufstieg des ganzen Tages. Nur in kleinen Schritten, der Schweiß floss in Strömen, kamen wir auf dem Steilhang nach oben voran. Nach einer halben Stunde war endlich eine Anhöhe erreicht. Von hier bot sich ein schöner Ausblick auf Bergrücken talabwärts und auf drei gegenüber viel höher liegende. Dahinter sah man auf einem vierten einen Fernsehturm — unser Ziel — der Kékes. Wir befürchteten schon drei steile Auf- und Abstiege und am Schluss noch einen Gipfelanstieg. Bei der schönen Aussicht machten wir jetzt aber erst einmal Mittagspause. Längere Zeit folgten wir dem blauen Strich, danach wieder durch Brombeeren abwärts. Unten wurden wir angenehm überrascht. Der Wanderpfad verlief nur noch leicht ansteigend quer zum Berg bzw. sanft abwärts. Die Berghöhen mussten dadurch nicht steil bis ganz nach oben oder nach unten abgelaufen werden. Für Wanderer eine Traumstrecke. Besonders der dritte Bergrücken zog sich länger hin und erwies sich im reinen Buchenwald als sehr weich zu begehen. Wurzeln und felsiges Gestein waren selten. Bald zogen jedoch Wolken auf und leichter Regen prasselte auf das dichte Blätterdach der Buchen, das zunächst aber noch kein Wasser hindurchließ. Endlich war dann der Fernsehturm seitlich rechts hoch oben auf dem letzten Berg wieder zu sehen. Die letzte Etappe — der Gipfelsturm — stand bevor.
Wir
legten noch einmal eine Pause ein, wiederum auf einer Anhöhe mit guter
Aussicht. In der Ferne sah man in der Ebene einen See und kleine Dörfer.
Etwas aufwärts gelangten wir später an ein kleines Denkmal und der
schmale, jetzt steinerne Weg ging lange sogar flach weiter. Erstmalig
kamen uns drei Wanderer von oben entgegen. Ab einer Kreuzung wurde es dann
für uns alle noch einmal sehr unangenehm. In der Ferne grollte Donner. Ein
starkes Gewitter kam uns immer näher. Es begann ein Wettlauf mit dem
Unwetter. Automatisch beschleunigte jeder seinen Schritt und gerade, nach
ca. 40 Minuten, als wir noch im Wald den Fernsehturm passierten, setzte
heftigster Starkregen mit Blitz und Donner ein. Der Kékes, der König der
ungarischen Berge, empfing uns nicht freundlich, sondern es schien gerade
so, als sei er über unseren Besuch erzürnt. Über eine kleine Wiese
erreichten wir jedoch glücklicherweise gleich darauf ein kleines
Selbstbedienungsrestaurant.
Nur
vier bis fünf Gebäude, Hotels bzw. Restaurants, befinden sich neben dem
178 m hohen Fernsehturm hier oben. In unserem Übernachtungshotel waren wir die
einzigen Gäste und jetzt im Sommer scheint wenig los zu sein.
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Blaues Kreuz,
Ausblick auf die vor uns liegenden Bergrücken
Der Fernsehturm markiert die höchste Stelle des Mátra-Gebirges, den Berg Kékes.
Unsere Unterkunft Kékesi Vendéház unterhalb des Gipfels des Kékes |
Montag 16.08.
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Dienstag
17.08.
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