Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei
Home |
Europ. Wanderweg E3 |
Wander- Etappen |
Info Tschechien |
Bilder 1 |
Vom Riesengebirge zum Altvatergebirge
Im Jahre 2004 auf dem europäischen Fernwanderweg E3, aufgezeichnet von Felix
Samstag, 21.08. |
Pünktlich um 7:00 Uhr
konnte Wanderführer Wolfgang im Heidelberger Hauptbahnhof den "harten
Kern": Klaus, Harald und Felix, begrüßen. |
Sonntag, 22.08.
175 km wollen in diesem
Jahr erwandert werden. In Nordostböhmen zwischen den Kämmen des Riesen- und Adlergebirges liegen die Adersbacher und Wekelsdorfer Felsen, eine einzigartige Felsenstadt. Durch das ausgedehnte Labyrinth der Felsentürme mit tiefen und kühlen Schluchten windet sich der Fluss Metuje (Mettau) hindurch, der hier unweit seiner Quelle eher noch ein Bach ist. Obwohl die Felsenstädte als Naturschutzgebiete gesetzlich streng geschützt sind, kann jeder Besucher ihre Schönheit dank einem touristischen Rundweg bewundern, der die interessantesten Aussichten und Stellen umfasst. Die Wanderung begann an einem wunderschönen See, in dem sich die hohen Felsgebilde und der Wald spiegelten. Kleine Abstiege wechselten mit längeren Aufstiegen, unterbrochen von Aussichtsplattformen. Wasserfälle und kleine Seen sorgten für Abwechslung.
Viele berühmte
Persönlichkeiten haben die Adersbacher Felsenstadt besucht. Auch der
geologisch sehr interessierte Dichter Goethe war hier. Eine
Bronzebüste erinnert heute noch an ihn.
Auffallend
an diesem Sonntag waren auch die vielen polnischen Besucher – vor allem
Familien – im Naturschutzgebiet. Unsere Freude auf ein kühles Bier am Ende
des Felsenmeeres wurde durch die Auskunft:
“Alles besetzt! – Zutritt gesperrt!“ vor einer Gaststätte erheblich
gedämpft. Hier ließ der diskrete Charme des Sozialismus noch grüßen. 15
angenehme Kilometer waren wir heute gewandert. |
Montag, 23.08.
Morgens ging es nach dem Frühstück gleich zur Sache. Der Aufstieg in die Broumovské stĕny (Braunauer Felswände) mit ca. 12 – 15 kg Gepäck auf dem Rücken brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Zunächst ging es steil bergauf zum Kirchlein „Stern“ auf dem Berg Hvĕzda. Mit einer Schulklasse, ca. 13-14-jährige Schüler, lieferten wir uns ein kleines Wettrennen. Im Vergleich mit den Jungen schnitten wir Alten dabei gar nicht schlecht ab. Oben wurden wir mit einem herrlichen Rundblick auf das Riesen-, Glatzer- und Adlergebirge belohnt. Der Wettergott war uns heute wieder hold. Es war sonnig und auch von den Temperaturen her ideales Wanderwetter. Auf dem Berg liefen wir dann auf schmalen Pfaden durch Felsen weiter, immer wieder boten sich schöne Aussichten.
Zu
erwähnen sind auch die vielen Informationstafeln und Hütten zum Ausruhen für
Wanderer, auch die Wege waren gut ausgeschildert, so dass wir immer richtig
auf dem Weg blieben. Bildstöcke und Kapellen waren oft erneuert und sauber
angestrichen, sehr oft in Deutsch beschriftet. Náchod ist die Stadt des Jugendstils. Besonders das Rathaus am Marktplatz ist ein Prunkstück. Dieses Jahr wird die Stadt 750 Jahre alt. Eine Reihe von Konzerten und Veranstaltungen sind deshalb geplant. Überragt wird die Stadt von einem mächtigen Schloss.
|
Dienstag, 24.08.
Morgens stiegen wir die Treppen hinauf zum Schloss der Stadt.
Für uns war jedoch das Gehege mit den zwei Braunbären besonders anziehend.
Wahrscheinlich, weil auf dem Fernwanderweg E3 bald die slowakische Grenze
überquert wird und dort in der Kleinen bzw. Hohen Tatra Begegnungen mit
Braunbären nicht selten sein sollen. Kurse, wie man sich Braunbären
gegenüber verhält, werden deshalb empfohlen!
Leider verstanden
wir bei der Führung auf Tschechisch so gut wie nichts. Eine Beschreibung der
einzelnen Räume auf Deutsch erhielt jedoch jeder von uns. Riesige
Deckengemälde, Kachelöfen, Geweihe, Fürstenbilder, Mosaikwände, Schlafzimmer
und Esszimmer des Adels sind sehenswert.
Anschließend
machten wir einen Bummel über den viereckigen Marktplatz mit Arkadengängen.
Überall waren Kneipen und Geschäfte. Im Hinterhof eines Cafes wurden auf
einer Großleinwand die Olympischen Spiele in Athen übertragen.
Mit dem Bus fuhren wir dann ins Orlické hory
(Adlergebirge) nach
Deštné v Orlických horách (Deschney), wo wir in der Pension
„Arnika“ übernachteten.
|
Mittwoch, 25.08.
Deštné v
Orlických
horách
im Orlické
hory
(Adlergebirge) ist ein kleiner Wintersportort mit zahlreichen
Skiliften.
|
Donnerstag, 26.08.
Der Koch des Hotels fuhr uns
zunächst mit seinem klapprigen Lada wieder zurück auf den Kammweg. Von
dort
war es nicht mehr weit bis zur Artilleriefestung „Hanička“ (Herrenfeld).
Im Hof der Festung stehen ein sowjetischer
T 34 Panzer und verschiedene Geschütze des Zweiten Weltkriegs.
Bis 1974 war die Festung nach dem Zweiten Weltkrieg frei zugänglich, wurde
1974 von den Kommunisten reaktiviert (Atomkriegsgefahr) und ab 1995 kann sie
wieder von der Bevölkerung besichtigt werden. Auch an den nächsten beiden
Tagen sahen wir immer wieder Bunker, besonders in der Gegend von
Králiky (Grulich).
Von Hanička (Herrenfeld) aus ging es leider meistens auf Asphaltwegen
weiter. In meinem linken neuen Wanderschuh hatte ich eine Druckstelle und
musste meine Turnschuhe anziehen. Mit den Wanderschuhen in der Hand
– die
Höchststrafe für einen Wanderer — dazu der heißeste Tag, nur Teerwege, ging
es bei mir mit gedämpfter Stimmung weiter. Mehrfach führte der Weg
unmittelbar an der tschechisch-polnischen
Grenze entlang. Schmuggeln lohnt sich von beiden Ländern aus nicht. Wir
kamen durch kleine Dörfer. Land- und
Forstwirtschaft bestimmen das strukturschwache Gebiet. Nach 27 km Fußmarsch
erreichten wir erschöpft endlich Mladov (Wichstadt). Von dort ging es
weiter mit der Ferkelbahn nach Králiky (Grulich), 5.000 Einwohner.
|
Freitag, 27.08.
|
Samstag, 28.08.
Bedecktes, aber gutes Wanderwetter erwartete uns am nächsten Tag. Nach einigen steilen Auf- und Abstiegen ging es ca. 5 km auf einem weichen schmalen Laubwaldpfad eben den Berghang entlang. Wohl mit einer der schönsten Wege auf der ganzen Strecke. Mountainbiker und andere Wanderer waren ebenfalls zahlreich unterwegs. Auch ihnen war die Schönheit dieses Landstrichs nicht verborgen geblieben. Nach einer Ruhepause an einer Hütte führte uns ein lange aufwärts führender Höhenweg zur Horsky hotel Paprsek (Schlesierhütte), 1.030 m hoch. Die Schlesierhütte wurde 1932 vom deutschen Touristenverein aus Staré Mĕsto (Mährisch Altstadt) erbaut. Wir freuten uns schon auf eine warme Suppe, denn hier war die einzige Einkehrmöglichkeit an diesem Tag. Wegen einer Hochzeitsfeier im Hause gab es jedoch für uns nichts zu essen, sondern nur Getränke. Wir genossen noch etwas den schönen Fernblick und wanderten dann nur noch abwärts nach Ramzová (Ramsau). Die letzten acht Kilometer waren zu unserer „großen Freude“ geteert, wir durchquerten einen Wintersportort mit einigen Skiliften und Pensionen. Ramzová (Ramsau), 760 m hoch, liegt an einer eingleisigen Bahnstrecke nach Hanušovice (Hannsdorf) bzw. Krnov (Jägerndorf). Übernachtet wurde im vierten Stock des Hotels „Neubauer“. Da wir tagsüber viele Hirschspuren im Wald fanden, gab es Hirschbraten zum Abendessen. Wenig erfreut waren wir über unseren Nachbartisch. Auf dem Schoß einer jungen Frau saß ein kleiner Hund und sie fütterte ihn mit Eiscreme und Sahne. Auch Fleisch und Kartoffeln verschmähte er nicht. Ein wenig hygienischer Anblick im Speiseraum eines Hotels.
|
Montag, 30.08. Auch heute herrschte sonniges Wetter. Zunächst marschierten wir steil hinauf zum Vysoká hole (Hohe Heide). Auf dem Gipfel ist eine Kahlfläche mit alpinem Bewuchs. Große Flächen sind mit Rispengras, Krüppelkiefern, Heidel- und Preiselbeeren bedeckt. Ein gut begehbarer Höhenweg beginnt hier oben mit stets schönem Ausblick. Besonders der Altvater wirkte imposant. An einer Schutzhütte trugen wir uns ins E3-Gipfelbuch ein. Bald darauf sahen wir zu unserem großen Erstaunen eine Herde wilder Gämsen. Immer wieder gab es besondere Aussichtspunkte auf großen Felsen. Kolkraben flogen am Himmel.
Es folgte ein
steiler
Abstieg über Baumwurzeln und Geröllschutt. Nach 14 km erreichten wir das
Gasthaus Motorest Na Skřítku (Zum Berggeist), wo wir zu Mittag aßen.
Die restliche Strecke fuhren wir mit dem Bus nach Šumperk (Mährisch
Schönberg). Vom Busbahnhof wanderten wir dann durch die lebhafte
Fußgängerzone zu unserem Hotel „Hansa“. Guter Komfort und freundlicher
Service erwarteten uns hier. |
Dienstag, 31.08.
Es regnete in Strömen an
diesem Vormittag.
Wir waren uns alle einig: Die Wanderung vom Riesengebirge zum Altvatergebirge war ein voller Erfolg. |
Fortsetzung 2005 Wanderung durch die Beskiden (Altvater zur Mala Fatra)
Datenschutz |