Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei

 

 

 

 

 

Wanderbericht Wandersymbol für Wanderberichte

Von Olomouc (CZ) bis zum Javornik-Gebirge (SK)

Im Jahre 2005 auf dem europäischen Fernwanderweg E3 - aufgezeichnet von Felix

 

Sonntag 14.08. Zugfahrt Heidelberg Olomouc (Olmütz)

Dem Lockruf des internationalen Bergwanderwegs E3 konnten wir auch dieses Jahr nicht widerstehen. Um 05:45 Uhr traf sich im Heidelberger Hbf. eine tatendurstige Truppe.
 
Eugen, der in Mannheim zustieg, hatte, wie sich auf der gesamten Tour zeigen sollte, ein längeres, regelmäßiges Konditionstraining hinter sich und war in ausgezeichneter Verfassung.
 
Klaus hat sich zuvor fit gemacht beim Bergwandern im Allgäu und ist mittlerweile als Neupensionär auf den Hund gekommen. Ein Hund verlängert bekanntlich das Leben seines Herrchens um fünf Jahre.

 
Wolfgang, unser Wanderführer und ich, wir hielten uns durch verschiedene Tageswanderungen fit.

 
Harald joggt regelmäßig und hatte dabei auch die mehrfachen Angriffe eines Bussardweibchens in den letzten Wochen unbeschadet überstanden.

  

Über Frankfurt, Leipzig erreichten wir Dresden. Hier wurde umgestiegen. In der Sächsischen Schweiz wurden beim Anblick der Bastei, von Königstein, Rathen und Bad Schandau schöne Erinnerungen wach, z.B. an den Kasematten der Festung Königstein, an die Wanderung auf dem E3 vor vier Jahren. In Česká Trebová (Böhmisch Trübau) stiegen wir dann noch einmal um. Kurz vor 18:00 Uhr erreichten wir dann unser Ziel, die alte Bischofsstadt und frühere Hauptstadt Mährens (1187-1642), Olomouc (Olmütz an der March).Vor dem Restaurant Moravska
Nachdem wir uns im Hotel „Arigone“ einquartiert hatten, machten wir noch einen Stadtbummel.
Bald gelangten wir auf den
Horní námĕstí (Oberring).
Wunderschöne Häuserfassaden, Barock- und Jugendstil, schmücken den Platz. Unweit der
Sloup Nejsvĕtĕjí Trojice (Dreifaltigkeitssäule) genossen wir vor dem "Restaurace Moravská“ (March) ein ausgezeichnetes Abendessen.

 

 

 

Bei meinem Herrchen Klaus habe ich die Hosen an!!

 

In diesem Revier bin ich die Königin!

 

 

 

Heidelberg ab     6:00
Mannheim           6:31
Frankfurt/M         7:21
Dresden            12:05
Dĕčín                13:02
Česká Trebová   16:21
Olomouc  an       17:41

 

Montag 15.08. Stadtführung Olomouc (Olmütz);
Kružberk (Kreuzberg) ― Podhradi (Nieder Wigstein)

Der Inhaber des Hotels „Arigone“, Herr Ondrej Pavelka, ein ehemaliger Basketballspieler mit bestimmt 195 cm Größe, führte uns vormittags im strömenden Regen durch die Stadt.

Olmütz hat ca. 100.000 Einwohner. Es ist die zweitälteste Universitätsstadt, nach Prag, in Tschechien. 13.500 Studenten studieren heute in der Stadt. Direkt gegenüber von unserem Hotel stand das Jesuitenkolleg, wo Gregor Mendel (*1822 - 1884), der Vater der Gentechnik, 1840 unter schwierigsten finanziSarkanderkapelle in Olomoucellen Bedingungen studierte.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Kollegs besichtigten wir die St. Sarkanderkapelle. Sie wurde 1912 am Standort des abgerissenen Stadtgefängnisses errichtet, in dem die Protestanten den katholischen Pfarrer Johann Sarkander (*1576 - 1620) zu Tode gefoltert hatten.

 

Im 18. Jh. entstanden unter Kaiserin Maria Theresia in Olmütz viele barocke Bauten. Auf dem Horní námĕstí (OberrinDreifaltigkeitssäule in Olomoucg) lenkte Herr Pavelka unsere Aufmerksamkeit zunächst auf die Sloup Nejsvĕtĕjí Trojice (Dreifaltigkeitssäule). 1754 wurde sie in Gegenwart der Kaiserin Theresia eingeweiht. Mit 32 Metern ist sie die größte ihrer Art in Mitteleuropa. An der Spitze des Monumentalwerks prangt die goldene Dreifaltigkeitsplastik. 2001 wurde die Säule in die Weltkulturerbenliste der UNESCO aufgenommen.

Zur Barockausschmückung der Stadt gehören auch die sechs Brunnen. Der Herkulesbrunnen (1687) befindet sich in der Nachbarschaft der DreifaltigkeitsCäsarbrunnen in Olomoucsäule. In der südöstlichen Ecke des Platzes steht der Caesarbrunnen (1725) mit dem Reiterstandbild Caesars und einem Hund. Nach einer Sage soll Caesar angeblich der Gründer von Olmütz gewesen sein. Der Hund symbolisiert die Treue der Stadt Olmütz gegenüber dem österreichischen Kaiser.
Einen weiteren Anziehungspunkt stellt das Rathaus mit seinRathaus von Olmouc
em 75 m hohen Turm dar. An der Nordseite befindet sich eine große astronomische Uhr. Sie erinnerte mich an die Uhr auf dem Altstädter Ring in Prag. 12 kleine Figuren stellen die 12 Monate, zwei Mosaikwandbilder, ein Schlosser und ein Chemiker, die handwerkliche und die intellektuelle Arbeit dar. Einmal am Neue Rathausuhr von Olomouc, die alte Aposteluhr wurde im 2. Weltkrig zerstörtTag, 12:00 Uhr mittags, klingt aus dem Uhrwerk eine mährische Volksweise, dazu dreht sich die "Arbeiterklasse" im Kreis. Das Glockenspiel endet mit dem Erscheinen eines Hahns, Flügelschlagen und Krähen sollen kläglich wirken.
Der Wanderführer erinnerte unerbittlich an das folgende Tagesprogramm, so dass es der Gruppe leider nicht ermöglicht wurde, den „heiseren“ Olmützer Hahn anzuhören.

Als Wasserspielplatz konzipiert ist der Arionbrunnen, der erst vor wenigen Jahren errichtet wurde. Der Aufschwung der Stadt Olmütz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird gleichnishaft mit einer antiken Sage verglichen. Der griechische Dichter Arion wird auf See von Piraten überfallen, springt ins Meer und wird von einem Delphin gerettet. Der rettende Delphin ist in vielerlei AusWafüWo reitet auf der Schildkröteführungen zu sehen.
Bereichert wird der Brunnen durch eine große steinerne Schildkröte. Wie das neben stehende Bild zeigt, setzte sich unser Wanderführer sofort auf ihren Rücken. Möge die Fähigkeit dieses Tieres, Alter bis zu 300 Jahren, lange zu leben, auf ihn übergehen.
In Rathausnähe steht die Chrám sv. Mořice (St. Mauritius-Kirche) mit einer der weltgrößten Barockorgeln. Mit 10.400 Pfeifen können zwei Organisten gleichzeitig darauf spielen.

Südöstlich vom Rathaus liegt der Dolní námĕstí (Niederring). Hier Jupiterbrunnen am Niederring in Olomoucbefinden sich der Neptun- und Jupiterbrunnen sowie eine Mariensäule. In der Mariensäule befindet sich in der Mitte eine runde Öffnung. Jeder Student in Olmütz müsse hier einmal während seines Studiums hindurch klettern, damit er sein Examen bestehe, erklärte uns Herr Pavelka. Dieser alte Brauch werde auch heute noch bei den Studenten praktiziert.

Námĕstí Republiky (Platz der Republik) mit dem Tritonenbrunnen (1708) ist der Dreh- und Angelpunkt des Universitätsviertels. Blickfang ist hier die zweitürmige Barockkirche Chrám Panny Marie Snĕžné (Maria-Schnee-Kirche). Am Klarissenkloster und dem erzbischöflichen Palais vorbei erreichten wir bald denSt. Wenzels Domkirche in Olomouc Wenzelsplatz mit der Katedrála sv. Václava (Dom St. Wenzel) (1131). 100 m hoch ist sein Ostturm. Romanische und gotische Stilelemente sind erkennbar. Sehenswert im Inneren der Kirche sind die Bischofsgräber und der kostbare Domschatz. In den Gebäuden des Domkapitels nebenan, noch sehr zerfallen, komponierte der erst 11-jährige Wolfgang Amadeus Mozart die 6. Sinfonie in F-Dur. Eine Gedenktafel erinnert heute noch daran.

Für den Besuch einer orthodoxen Kirche, die für die russischen Soldaten nach 1945 erbaut wurde, Olmütz wurde russische Garnisonsstadt, reichte die Zeit nicht mehr. Anfang der 90 er Jahre zogen die Russen ab.

In früheren Zeiten lebten in Olmütz etwa 80 % Deutsche und nur 20 % Tschechen. Olmütz ist nach Prag die Stadt mit den meisten und sehenswertesten Baudenkmälern in Tschechien.
 

Pünktlich um 11:00 Uhr fuhren wir dann mit dem Taxi eine längere Strecke bis nach Kružberk (Kreuzberg). Hier erreichten wir wieder den europäischen Fernwanderweg E3 bzw. Internationalen Bergwanderweg Eisenach - Budapest.

Für den den Rest des Tages gingen wir an dem Flüsschen Moravice (Mohra) entlang.
Immer wieder musste für längere Zeit der Regenschirm aufgespannt werden. Zuerst marschierten wir links der Moravice (Mohra) durch feuchte Wiesen im flachen Gelände. Ein Zeltplatz tschechischer Jugendlicher machte bei dem Regenwetter einen bemitleidenswerten Anblick. Auch in den folgenden Tagen kamen wir öfters an solchen Jugendzeltlagern vorbei. Diese jungen Menschen hatten in diesen Augusttagen einfach mit dem Wetter großes Pech.
Nach einer kurzen Suche nach dem richtigen Weg wechselten wir auf die andere Seite des Flusses. Ein kurzer Anstieg führte auf einen schmalen Hangweg. Mit einem großen Stock musste gelegentlich wie mit einer Machete der Weg gebahnt werden. Links fiel das Gelände steil zum Wasser hinunter ab. Kleinere Kletteranstiege waren zu bewältigen. Das hier vorkommende Kalk-Schiefergestein erwies sich als sehr rutschig. Einmal passierten wir sogar eine Unglücksstelle, wo ein Ingenieur tödlich abstürzte.

 
Immer wieder tauchten unterhalb schön heraus geputzte Datschen am anderen Flussufer auf. Auch einzelne Reiher standen am Ufer. Von dem kleineren Ort Podhradi (Nieder Wigstein) fuhren wir die letzten drei Kilometer mit dem Bus nach Vitkov. Hier übernachteten wir im Hotel „Růže“ (Rose).

Abends unternahmen wir einen Spaziergang in die Stadt. Unmittelbar hinter unserem Hotel befanden wir uns in einem sehr finsteren Viertel. Sehr herunter gekommene Plattenbauten waren zu sehen – eine Romasiedlung. Ein sozialer Brennpunkt in der kleinen Stadt Vitkov. Auf der Straße standen viele Kinder und Jugendliche. Ein Polizeiauto fuhr vor, eine Scheibe in einem Geschäft war eingeschlagen worden.
Die Polizisten empfahlen uns das Restaurant „Bowling“ außerhalb des düsteren Stadtteils, wo wir gut zu Abend aßen. Besonders beliebt bei uns wurde die zelená s klobásou (Krautsuppe
mit Wursteinlage). Politisch wurde zwischen uns an diesem Abend etwas heftiger im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl diskutiert. Schwarz, Grün, Rot und Gelb, alle Farben scheinen bei uns vertreten zu sein – auf die richtige Mischung kommt es eben an!

Wanderetappe 15 km

Die bedrückende Lage in der Romasiedlung veranlasste mich Informationen über die Volksgruppe der Roma zu sammeln.

Unterkünfte und Wanderstrecke
 

 

 

 

 

 

 

 


Olomouc
(Olmütz)
"Mährisch Salzburg"

 

Sehenswürdigkeiten:

Horní námĕstí
(Oberring)
 

Dolní námĕstí
(Niederring)

 

Sloup Nejsvĕtĕjí Trojice;
(Dreifaltigkeitssäule)
zählt zu dem UNESCO Weltkulturerbe

 

Morový Mariánsky sloup
(Pestsäule)

7 Brunnen:
- Caesarova kašna
  (Caesarbrunnen)
- Herkulova kašna
  (Herkulesbrunnen)
- Merkurova kašna
  (Merkurbrunnen)
- Kašna Tritónú
  (Tritonenbrunnen)
- Jupiterova kašna
  (Jupiterbrunnen)
- Neptunova kašna
  (Neptunbrunnen)
- Ariónova kašna
  (Arionbrunnen)


Katedrála sv. Václava
(St. Wenzels-Dom)


Radnice s orlojem
(Rathaus mit Turmuhr)

 

Kostel sv. Michala
(St. Michaelskirche)
 

Chrám Panny Marie Snĕžné
(Maria-Schnee-Kirche)
 

Chrám sv. Mořice
(St. Mauritius-Kirche)
 

 

Unser Hotel in Olomoc

Dienstag, 16.08.
Podhradi (Nieder Wigstein)
Hradec nad Moravicí (Grätz)

Im strömenden Regen liefen wir zur Bushaltestelle. Drei Kilometer fuhren wir dieselbe Strecke nach Podhradi (Nieder Wigstein) zurück. An diesem Tag regnete es nur einmal – nämlich ständig. Überall Pfützen, Schlamm, nasse Wiesen, tropfende Bäume.
Auch heute wanderten wir wieder auf einer teilweise sehr steinigen, schmalen und pfadähnlichen Strecke die Moravice (Mohra) entlang. Der Fluss war durch die starken Regenfälle sehr angeschwollen. Ein Seitenbach der Moravice (Mohra) musste überquert werden. Zwei schneidige Kerle aus unserer Gruppe, balancierten sogar auf zwei kleinen Baumstämmen über das kalte Nass.
 
Amphibienexperte bei uns ist unser Ältester. Eugen hat zu Hause einen eigenen Teich im Garten. Insgesamt sieben Feuersalamander entdeckte er an diesem Tag am Wegesrand im feuchten Laub. Jedes Tier hat ein gFeueralamanderanz individuelles Muster, schwarz glänzend mit auffällig gelben Flecken. Diese Schockfarbe warnt Beutegreifer wie Igel, Bussarde, Krähen, Marder oder Fuchs vor Gefahr.
F
euersalamander sind mit Schleim auf dem Körper, dem so genannten Salamandrin, umgeben. Salamandrin reizt die Schleimhäute. Mit ihrem hervorragenden Geruchssinn jagen sie Nacktschnecken, Würmer, Käfer und andere kleine Insekten. Die Larven werden von den Weibchen lebend in kühlen Gewässern abgesetzt.

 

Weißes Schloss in Hradec nad Moravici

Bereits um 14:30 Uhr waren wir am Tagesziel, dem Hotel „Sonáta“ in Hradec nad Moravicí (Grätz an der Mohra), angelangt. Durch einen Park mit alten Bäumen, Bänken und einer Beethovenbüste erreichten wir das Schloss mit dem „Weißen Turm“ der Fürsten Lichnowski. 
Direkt daneben befand sich unser Hotel. Beethoven warWeißer Turm in Hradec nad Moravici mehrfach Gast des Schlossbesitzers und hat hier seine Vierte Sinfonie komponiert.
1848 wurde Fürst Felix Lichnowski in Frankfurt/Main von Revolutionären erstochen. Das Schloss beherbergt heute noch eine
alte deutsche Bibliothek aber nur wenige Einrichtungsgegenstände.

Wanderetappe 15 km

Unterkünfte und Wanderstrecke
 
 
 
 
 
 
 


 

 
 
 
 

 

 

 

 

Hradec nad Moravicí (Grätz)

 

Sehenswürdigkeiten

Bílý zámek
(Weißes Schloss)
 
- Beethoven
  komponierte hier die Vierte Sinfonie.
 
- umfangreiche deutschsprachige Bibliothek

Mittwoch, 17.08.
Hradec nad Moravicí (
Grätz) ― Leskovec, Nový Jičín (Neutitschein)

Auch heute marschierten wir im Nieselregen los. Vom schönen Im Schlosspark von Hradec nad MoraviciSchlosspark aus sahen wir auf neblige Wiesen und Wälder. Bald besserte sich das Wetter und im weiteren Verlauf des Tages blieb es glücklicherweise trocken. Wir durchquerten kleine von der Landwirtschaft geprägte Dörfer. Das Getreide war wegen des vielen Regens noch nicht abgeerntet und die Ähren sahen ganz schwarz aus. Besonders interessant war ein großes Mohnfeld. Ein Rauschgiftfeld war es jedoch nicht. In Nový Jičín (Neutitschein) aß ich deshalb aber spät nachmittags ein ausgezeichnet schmeckendes Stück Mohnkuchen. Familie Mattis holt uns in Leskovec ab
Schon bald erreichten wir den Weiler Leskovec. Dort wurden wir von Herrn Mattis, seiner Frau und seinem Schwager mit dem Auto abgeholt.
Herr Mattis ist Leiter des deutsch-tschechischen Begegnungszentrums und auch zuständig für die sudetendeutsche Vertretung. Zunächst fuhren wir nach Fulnek.

Fulnek war früher ein Zentrum des so genannten Kuhländchens. Ungefähr 100.000 deutsche Menschen wohnten im Jahre 1930 in diesem Landstrich, wo Mähren und das ehemalige Österreich-Schlesien zusammentreffen.
Das Kuhländchen war ein Land mit erfolgreicher Viehzucht.  Die Stadt war der Einkaufsplatz für die umliegenden Dörfer. Johann Amos Comenius (*1592 - 1670) wirkte von 1618 bis 1621 hier. Das Gebäude, in dem Denkmal von Comenius in Fulnekder berühmte Theologe und Pädagoge unterrichtete, ist heute ein Museum. Im Garten davor erinnert eine Figur aus Stein an ihn. Sein Sprach- und Lesebuch „Orbis Pictus“ (Gemalte Welt) war bis 1850 in Deutschland das am weitesten verbreitete Schulbuch. „Jede Theorie muss für den praktischen Gebrauch nutzbar und darum didaktisch angelegt sein“, lautete der oberste pädagogische Grundsatz von Comenius. Handlungsorientierung ist heute in allen Lehrplänen der Schulen enthalten.

Mittelpunkt von Fulnek ist heute der Marienplatz mit der Mariensäule. Begrenzt wird der Platz von schön herauMarienplatz von Fulneksgeputzten Häusern. Leider wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs das Zentrum Fulneks zerstört, sodass die alte Bausubstanz fehlt. Nach einem Mittagessen führte uns der Weg hinauf zum Schloss. Wir konnten es nur von außen besichtigen. Während die Schlossvilla mit dem Park, gehört einem Amerikaner, einen prächtigen Anblick bietet, ist das Schloss selbst in einem beklagenswerten Zustand. Vom Schlossberg aus hat man einen guten Rundblick auf die Stadt und die umliegenden Berge.

Weiter ging dann unsere Fahrt nach Nový Jičín (Neutitschein). Hauptstadt und geistiger Mittelpunkt des Kuhländchens war Neutitschein mit seiner Hutindustrie (Hückel, Peschel), auch Stadt der Tuchmacher genannt. Im nahen Kopřivnice (Nesselsdorf) befanden sich die Tatra-Automobilwerke. Dort wirkte viele Jahre der Ingenieur Ferdinand Porsche(*03.09.1875 - 30.01.1951), der als Schöpfer des Volkswagens gilt.

 Der Stadtkern von Nový Jičín (Neutitschein) steht heute unter Denkmalschutz. Untergebracht waren wir im Hotel „Praha“, das meiner Meinung nach beste Hotel auf der ganzen Wanderung 2005.
 
Die Stadtführung unter Arkaden um den Marktplaz von NeutitscheinLeitung von Herr Mattis ging direkt zum Marktplatz, dem Mittelpunkt der Altstadt. Er ist quadratisch angelegt. Außen umrunden Arkadengänge mit Geschäften, Cafés und Restaurants den Platz. Darüber befinden sich prunkvolle Hausfassaden aus verschiedenen Epochen. Hervorzuheben sind die "Alte Post" im Renaissancestil und das Haus „ZuApotheke Zum weißen Engel in Neutischeinm Weißen Engel“ mit der stuckverzierten Rokokofassade. Neben der Pestsäule steht das Wahrzeichen der Stadt, der Kuhländer Bauernbrunnen aus dem Jahre 1929. Ein lustig tanzendes Paar trägt die deutsche Kuhländertracht. Unterhalb der Brunnenplastik speien drei Kuhköpfe und ein Schweinskopf erfrischendes Brunnenwasser. Auch in
Nový Jičín (Neutitschein) lebten früher etwa 80 % Deutsche und 20 % Tschechen.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Herrn Mattis, seiner Frau und seinem Denkmal eines tanzendes Bauernpaar in deutscher Tracht in NeutitscheinSchwager für die sehr sachkundigen Führungen in Fulnek und Nový Jičín und für die wertvollen Informationen über die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen. Auch im Vorfeld der Wandertour, bei der Unterkunftssuche, war Herr Mattis unserer Organisationskoryphäe Wolfgang sehr behilflich.
Informationen über
Sudetendeutsche habe ich hier hinterlegt.

Nach dem Abschied von unseren tschechischen Führern gönnten wir uns abends noch in einer Seitengasse im "Restaurace - Cechovní dům" (Restaurant) ein exquisites Abendmahl.

Wanderetappe: 12 km

Unterkünfte und Wanderstrecke

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fulnek
liegt im sog. "Kuhländchen".

Hier lebte 3 Jahre der  Pädagoge Comenius


 

 

 

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nový Jičín (Neutitschein)

Sehenswürdigkeiten:

- Historischer Marktplatz

- Kuhländer
  Bauernbrunnen

- Haus "Zum weißen Engel"

- Arkadengänge
  umgeben den Marktplatz

Donnerstag 18.08.
Nový Jičín
(Neutitschein) ― Radhošt (Radegast) / Pustevny
Moravskoslezské Beskydy (Mährisch-Schlesische Beskiden)

Vom schönen sonnigen Wetter geweckt, 20° warm, kauften wir Getränke und Proviant am Marktplatz. Es wurde die schönste Wanderung auf der gesamten Strecke. Mit dem Taxi fuhren wir nach Mořkov (Murk). 700 Höhenmeter mussten heute Vormittag und noch einmal so viele heute Nachmittag bewältigt werden.

Die Tagesetappen zuvor waren von der körperlichen Anstrengung her als bequem einzustufen. Jetzt aber stand er bevor, der Einstieg in die Beskiden. Und es ging gleich richtig los. Ein schmaler Pfad führte sehr steil nach oben auf den Huštýn 749 m (Huschin). Der Schweiß floss in Strömen. Auch eine größere Blick vom Berg Hustyn ins Taltschechische Wandergruppe, viele Jugendliche, genossen den herrlichen Ausblick mit uns vom Gipfel. Auf Schautafeln wurde der Wanderer über Tiere und Pflanzen der Region sowie über die Aussichtspunkte in der Ferne informiert. Nach weiteren 1,5 Stunden, immer bergan und bergab, erreichten wir die Abzweigung zum Berg Malý Javornik.

Hier wurde spontanMittagsschlaf beim Berg Maly Javornik beschlossen, im weichen Gras eine Mittagspause einzulegen. Auch die Tschechen ließen sich anstecken und legten sich in die Sonne.

Nach einem einstündigen Abstieg wurde Scout Wolfgang plötzlich unruhig. „Wir sind in die falsche Richtung gelaufen“, behauptete er. Sein innerer Kompass hatte Alarm geschlagen. Und in der Tat, nachdem wir zwanzig Minuten zurück gelaufen waren, fanden wir die richtige Abzweigung versteckt im Gebüsch.
Ein kurzer schlammiger Abstieg Mittagsrast am Pindula sedlo - Kellner trägt Walachische Trachtführte uns zu der Gaststätte Zbojnická koliba am Pindula sedlo. Der Kellner war in einer einheimischen Volkstracht gekleidet. Die warme Erbsensuppe besserte sofort wieder unsere Stimmung und das Bier hatte seinen Namen von dem Berg, den wir heute noch besteigen mussten, „Radegast“. Wieder ging es dann aufwärts über eine Wiese zu einem sehr steilen und steinigen Waldstück und auf der anderen Seite wieder hinunter. Jetzt sahen wir ihnRadegastblick nach dem Pindula Sedlo vor uns – den
Radhošt (Radegast), 1129 m hoch.

Back mas!“ ein alter bayrischer Bergsteigerspruch spornte uns an, alles zu geben. Steil und steinig - fast den ganzen Tag über- marschierten wir auch jetzt weiter. Wieder floss der Schweiß literweise. Auch viele Einheimische waren unterwegs, kamen uns entgegen oder waren ebenfalls auf dem Weg nach oben. Abseits des Weges sah man oft Heidelbeersammler und Pilzsucher. Ziemlich erschöpft erreichten wir über einen Skihang die mit Holzschindeln verkleidete Kapelle. Die Fernsicht Gruppe vor dem Kyrill-Denkmalwar atemberaubend. Weit ging der Blick über die Karpaten bis zur Hohen Tatra. Nicht weit von der Kapelle steht ein Denkmal der Glaubensapostel Kyrill und Methodius. Sie hatten im Jahre 863, aus Byzanz kommend, das Christentum in Mähren verbreitet. Ein Stück weiter auf dem Kammweg lädt das Horský Hotel „Radegast“ zur Rast ein. Auch wir legten Berghotel Radegasthier eine kleine Pause ein.

An einigen Skiliften vorbei erreichten wir bald darauf die Radegaststatue. Sie ist ein Geschenk der in Amerika lebenden Tschechen aus dem Jahre 1931. Radegast ist der slawische Gott der Ernte, Fruchtbarkeit, der SonDenkmal Gott Radegastne, des Krieges und des Sieges.

Weiter abwärts erreichten wir nach ca. einer Viertelstunde Pustevny chaty. Hier fallen einem sofort zwei Holzhäuser mit bunten Malereien und Schnitzereien ins Auge. Beide sind heute Pensionen. An zahlreichen Ständen auf einem großen Parkplatz werden Kitsch und Krempel verschiedenster Art an die vielen Besucher verkauft. Vom Hotel „Tanečnica“ konnten wir von unserem Zimmer aus weit in die Ferne schauen.

Während des Abendessens und im weiteren Verlauf des Abends hörten wir aus einem Nachbarzimmer wunderschönen Gesang. Die Jugendmusikgruppe „Bambini di Praga“ verbrachte eine Woche für Musikproben im Hotel. Die Jugendlichen treten in der ganzen Welt auf und sind in ganz Tschechien bekannt.

Wanderetappe 23 km

Wanderverlauf
ist zu sehen auf der
Landkarte

 

Unterkünfte und Wanderstrecke

 


 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Biermarke:

 

 

 

 

 

 

 

 


 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag 19.08.
Radhošt
(Radegast) / Pustevny Berg Čartak
Moravskoslezské Beskydy (Mährisch-Schlesische Beskiden)

Der südliche Teil der Beskiden wird auch Mährische Walachei genannt. 
Am Fuße des
Radhošt (Radegast) liegt das Städtchen Rožnov pod Radhoštĕm (Rosenau am Radegast). Zur Zeit der Habsburger Monarchie war es ein berühmter Kurort. Heute befindet sich hier das Walachische Freiluftmuseum. Auf einem Ehrenfriedhof sind berühmte Persönlichkeiten der Walachei bestattet. Auch der berühmte LangstreckeBlick ins Becva-Tal bei Rosenau am Radegastnläufer (10.000 m) Emil Zátopek fand hier Ende 2000 seine letzte Ruhestätte. Radhoštĕm (Rosenau am Radegast) lag unter uns im Tal, als wir bei 19° C das Hotel verließen. Auf einem schmalen, leicht abwärts gehenden Hangweg kamen wir zügig voran. Kleine Biotope am Weg und Informationsschautafeln weckten unsere Aufmerksamkeit. Tier- und Pflanzenarten der hiesigen Gegend waren hier abgebildet und erläutert. Und siehe da! Jetzt sahen wir ihn zum ersten Mal, Medved, den Braunbär. Er sollte also in dieser Region vorkommen. Ein Bär rennt, klettert und schwimmt viel schneller als ein Mensch und wittert ihn schon auf drei Kilometer Entfernung. Weil der Bär keine gewöhnliche Jagdbeute war, wurde er in Wappen und Namen, Legenden und Liedern seit dem frühen Mittelalter geehrt. Doch das Zusammenleben von Mensch und Bär war von Konflikten und Ängsten geprägt. Die steigende Bevölkerung eroberte sich zunehmend Lebensraum in vormals unberührten Landschaften. Waldrodungen und Verfolgungen trieben die Bären in schwer zugängliche Bergregionen zurück. Aber auch diese wurden zunehmend von Menschen heimgesucht. Heute existieren in vielen Teilen Europas keine Bären mehr oder die vereinzelten Vorkommen sind isoliert und bedroht. Wird der Bär zukünftig nur noch als „Teddybär“ in den Wohnzimmern der Europäer?
50 % aller Braunbären in Europa leben heute in Rumänien. In der Slowakei schätzt man ihre Zahl auf 800 und in Tschechien auf etwa 80.

Die Abbildung des Bären auf der Schautafel ließ uns doch erheblich wachsamer weiter gehen. Kurz darauf fanden wir den Kot eines größeren Tieres. War es ein Bär oder ein Hirsch?

In Bukovina aßen wir mittags Kartoffelsuppe vor der alten Baude Martiňák. Sie war im zweiten Weltkrieg ein Widerstandszentrum gegen die Faschisten und ist heute ein kleines Lokal.
Als wir später längere Zeit das E3-Zeichen in einem mit jüngeren Fichten bewachsenen Waldstück nicht mehr fanden, war klar, dass wir uns wieder verlaufen hatten. Glücklicherweise trafen wir auf eine Familie beim Heidelbeerpflücken. Sie sprachen deutsch und der Familienvater lief mit uns ein Stück des Weges zurück und zeigte uns den richtigen Weg. Das E3-Wanderzeichen war hier unauffindbar. Erst ungefähr 500 Meter weiter tauchte es wieder auf.

Nach einer halben Stunde sahen wir von weitem den Aussichtsturm auf dem Berg Čartak, 952 m und unsere Unterkunft. Nach einem letzten steilen Anstieg quer über eine Bergwiese waren wir am „Horský Hotel Súkenická angelangt. Abends amüsierten wir uns köstlich über den jungen Kellner. Er verwechselte verschiedene Bestellungen und Rechnen war nicht seine Stärke beim Bezahlen.

 

Wanderetappe 21 km

Wanderverlauf
ist zu sehen auf der
Landkarte

 

Unterkünfte und Wanderstrecke



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Medved
Der Braunbär
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aussichtsturm auf
dem Berg Čartak

Samstag 20.08.
Berg Čartak ― Kasárne am Berg Velký Javornik 1072m
Moravskoslezské Beskydy (Mährisch-Schlesische Beskiden)

Beim Frühstück kamen wir mit einer tschechischen Urlauberin ins Gespräch. Sie teilte uns mit, sie arbeite als Krankenschwester in Karlsruhe und Deutschland gefalle ihr sehr gut.

Bei idealem Wanderwetter bestiegen wir den Aussichtsturm auf dem Čartak. Die tolle Fernsicht ermöglichte einen wunderschönen Rundumblick über die tschechischen Beskiden und das Javornik-Gebirge in der Slowakei. Beskiden und Javornik-Gebirge sind beides Teile der Karpaten. Der Radhošt (Radegast) und der mit 1.323 m höchste Berg der Beskydy (Beskiden) Lysá hora (Lissa) ragten besonders heraus. Bereits 500 m weiter vom Turm entfernt, befanden wir uns erstmals auf slowakischem Boden. Während auf tschechischen Wanderzeichen Kilometerangaben stehen, sind es Zeitangaben auf slowakischen.
Nach einem kurzen Abstieg gelangten wir an den Grenzübergang „Bumbálka“. Ein Restaurant mit einem großen Parkplatz erwarten hier den Grenzgänger. Durch seine Lage direkt an der Fernstraße Olomouc-Žilina herrscht hier reger Straßenverkehr und die Bänke vor der Gaststätte waren gut Wafue Wolfgang Eugen und Felix nach dem Grenzübergang Bumbalkabesetzt.

 
Immer im Wald liefen wir dann längere Zeit an der tschechisch-slowakischen Grenze entlang. Mehrere große Ameisenhaufen waren zu bestaunen. Gelegentlich teilten Mountainbiker und kleine Wandergruppen mit uns den Weg. Ein einzelner Wanderer hatte an seinem Rucksack sogar einen Bierkrug vom Münchner Oktoberfest hängen.
Nach dem Überqueren einer Autofernstraße kamen wir an ein antifaschistisches Denkmal mit frischen Blumen und Kränzen. Es erinnert an die tschechischen Partisanen 1944.

Mittagspause vor dem Ort Kasarne
Nach einem längeren Anstieg legten wir uns an einem schönen Aussichtspunkt in die warme Nachmittagssonne und genossen den Ausblick. Etwas bergab erreichten wir dann kurz darauf den am Hang des Velký Javornik (1.072 m) liegenden Wintersportort Kasárne, wo wir im Horský Hotel FRAN übernachteten.

Zuerst wurde jedoch noch auf der Aussichtsterrasse gBerghotel Franemütlich ein warmer Tee getrunken. Weit reichte der Blick über Karpatengipfel und Täler. Auch der Berg Radhošt (Radegast) war wieder zu sehen. Ohne Bestellung wurde dann im Hotel ein einheitliches Abendessen aufgetragen. Da wir alle jedoch noch nicht satt waren, bestellte Wolfgang noch eine große Schüssel mit einer vorzüglichen Bohnensuppe.
Von ehemaligen Mitwanderern auf dem E3 hört man leider mittlerweile Jammern über gesundheitliche Beschwerden. Wo liegt das Gesundheitsgeheimnis der "Wandergruppe"-

Klaus, Harald, Felix, Wolfgang, Eugen vor dem Hotel Fran

Mir fiel dazu ein kleines Gedicht ein, das ich irgendwo einmal gehört habe:

                                  Doktor Wald
 
Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
 mich unverstanden fühle oder alt,
 dann greif ich nicht zur Pillendose,
 dann konsultiere ich den Doktor Wald


 
Er ist mein Augenarzt und mein Psychiater,
 mein Orthopäde und mein Internist.
 Er hilft mir sicher über jeden Kater,
 ob er aus Kummer oder Kognak ist.

 Er hält nicht viel von Pülverchen und Pillen,
 doch umso mehr von Luft  und Sonnenschein!
 Und kaum umfängt mich seine Stille,
 raunt er  mir zu: "Nun atme tief du ein!".

 Er bringt mich immer wieder auf die Beine,
 den Blutdruck regelt er und das Gewicht,
 verhindert Fettansatz  und Gallensteine,
 nur Hausbesuche macht er leider nicht!

Wanderetappe 15 km

Wanderverlauf
ist zu sehen auf der Landkarte

 

 

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Eintrittskarte zum
Besuch des
Aussichtsturms:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Fran

Diese Wanderung wurde von Felix aufgezeichnet - die Bilder stellte die Wandergruppe zur Verfügung.

 

Fortsetzung Slowakei Etappe 1

Javornikgebirge und Mala Fatra 

 

Wanderung durch Tschechien

Altvatergebirge

 

Die Wandergruppe

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