Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei
Im Jahre 2008 unterwegs auf den europäischen Fernwanderwegen E3 und E8
aufgezeichnet von Felix und Dirk
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Dienstag
12.08.
Reise zu der
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Zugschild für
den
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Mittwoch 13.08.
Ein
Heldenweg, Kriegsdenkmäler
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Im Krieg wurde
Campbell´s Suppendose
Grenzübergang zwischen Polen und der Slowakei am Dukla-Pass
Denkmal der
tschechoslo-wakischen
Armee am Dukla-Pass.
T 34-Panzer in der Landschaft bei Kapišová markieren den Frontverlauf
Kletterkünstler am Militärdenkmal Dukla bei Svidník (Swidnik) |
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Donnerstag 14.08.
Schlammwege, Blutsauger
Bei leichtem Nieselregen
marschierten wir kurz nach acht Uhr durch die noch etwas verschlafene
Fußgängerzone von Svidník. 15 Minuten später war der
Auf einem abwärts führenden Weg im dichten Buchenwald änderte sich
kurz danach unsere gute Laune. Eine starke Regenfront mit Sturm war im
Anmarsch.
Erst nach ungefähr
10 Minuten gelangten wir über einen sehr matschigen Feldweg auf eine
Teerstraße. Auch die Blutsauger waren urplötzlich verschwunden und der
Regen hörte auch auf. Im nahen Ort Kurimka hofften wir, noch etwas
Warmes zu essen zu bekommen. Von 12.00 – 14.00 Uhr war aber die kleine
Gaststätte mit dem Lebensmittelladen geschlossen. So trotteten wir mit gedämpfter Stimmung wiederum durch nasses verschlammtes
Gras, nasse Büsche und unter tropfenden Bäumen steil zum 520 m hohen
Kohútov empor. Leider gab es während des Aufstiegs auch wieder
Bremsen und Stechmücken, die uns wiederum einige Stiche versetzten. |
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Durch Blitzschlag beschädigter Aussichtsturm am Čierna hora (Schwarzen Berg)
Mittagspause an der Schutzhütte vom Berg Čierna hora
Schlamm und Pfützen sind oft anzutreffen auf dem europäischen Fernwanderweg E3 und E8 in der Ostslowakei
Am Rathausplatz von Bardejov (Bartfeld) steht die Basilika des Hl. Ägidius |
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Freitag
15.08.
Fahnenflucht, seltsame Holztransportmittel,
Glücklicherweise war uns Petrus heute wieder hold. Zwar waren Wiesen, Sträucher und Wanderpfade morgens vom Regen des Vortages noch sehr nass, aber nachmittags schien sogar die Sonne.
Pünktlich um 8.00 Uhr holten
uns zwei Taxen vom Hotel ab und brachten uns nach
Andrejová
zurück. Gestern endete hier
unsere anstrengende Schlamm- und Blutsaugertour.
Zunächst marschierten wir über
feuchte und ab und zu auch morastige Wiesen aufwärts, bis uns dichtestes
Gebüsch den Weg versperrte.
Über einen gut begehbaren
Wiesenweg mit schönem Blick ins Tal und hinauf zur Burgruine erreichten
wir dann unten am Bach den Ortseingang von Zborov.
Hinter einer Teerstraße ging es gleich auf einem breiten Forstweg im
Die Vorfahren der heute rund 5 Millionen Roma, die als Minderheit in den Ländern Ost- und Mitteleuropas leben, waren in der Vergangenheit seit ihrer Auswanderung zwischen dem 9. und 14. Jh. aus Indien öfters Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. Laut Schätzungen leben heute ca. 500.000 Roma in der Slowakei. Viele verschweigen aus Angst vor Benachteiligung bei Volkszählungen ihre Identität. Durch eine höhere Geburtenrate und eine wesentlich geringere Lebenserwartung unterscheiden sich die Roma von den Slowaken. Auch der Lebensstandard bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit (ca. 90 %) liegt bei den Roma weit unter dem Durchschnitt des Landes.
Die Slowakei ist ein sehr waldreiches Land
75 Minuten brauchten wir den lang gezogenen breiten Waldweg hinauf zum 600 m hohen Pod Magurou. Unterwegs zeigten uns begeisterte Pilzsammler, eine Mutter und ihre zwei Kinder, ihr umfangreiches Fundgut. Während einer Rast auf einem umgestürzten Baumstamm entdeckte ich drei Exemplare der seltenen Einbeere
Wir erkundeten eine alte Holzhütte an einem abgelegenen Seitenpfad und
erfrischten uns an frischem Quellwasser. Die Wege wurden immer besser und
wir erreichten das Kurareal von Bardejovské kúpele (Bad Bartfeld).
Sehenswert ist das angrenzende Freilichtmuseum. Die früheren
Lebensbedingungen werden anhand von alten Bauernhäusern und
Wirtschaftsgebäuden dokumentiert. Besonders hübsch sind zwei im 18. Jh.
Über einen schmalen Kurweg aufwärts im Wald verließen wir Bardejovské kúpele in Richtung Bardejov (Bartfeld). Schon nach 15 Minuten erreichten wir eine Anhöhe mit einer wunderbaren Fernsicht auf die mittelalterliche Stadt. Über Felder und Wiesen wanderten wir jetzt nur noch abwärts. Kurz vor den ersten Häusern führte der Weg an Datschen mit kleinen Gärten vorbei. Auf der Terrasse eines kleinen Lokals ließen wir bei dem herrlichen Wetter den Tag noch einmal Revue passieren und abends unternahmen wir noch einen Bummel zum Rathausplatz. 8,5 Stunden waren wir auch heute wieder auf Schusters Rappen unterwegs. |
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Siedlung Zborov
Die hrad Zborov oberhalb der gleichnamigen Siedlung
Roma transportieren Brennholz auf einem zweirädrigen Karren
Stolz zeigen uns Nachwuchs-Pilzsucher ihre Funde.
Denkmal im Kurpark von
Bad Bartfeld:
Bemalte Holzkirche im Freilichtmuseum von Bad Bartfeld stand ursprünglich in der Ortschaft Zboj. |
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Samstag 16.08.
Mittelalterliches Flair, ein nacktes Hinterteil
Herr Saláta, Kinderarzt und ehemaliger Leiter einer Kinderklinik, holte uns morgens im Hotel zur Stadtführung ab. Bardejov (Bartfeld) ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Šariš (Scharosch) und hat heute knapp 33.000 Einwohner. Die Altstadt von Bardejov und das westlich gelegene ehemalige jüdische Viertel sind seit dem Jahr 2000 in der Liste des UNESCO – Weltkulturerbes aufgenommen. Außerdem bildet Bardejov mit den Zipser Städten Stará Ľubovňa (Alt-Lublau), Levoča (Leutschau) und Kežmarok (Käsmark) den Zusammenschluss „Slowakische Königstädte – Renaissance“ als Magnet für Besucher. Trotzdem hält sich die Zahl der Touristen in Bardejov noch sehr in Grenzen.
1320 bekam der Ort die Stadtrechte und 1376 wurde Bardejov freie
Königsstadt. Angeworbene Kolonisten, vor allem zugewanderte Tuchmacher aus
Sachsen, brachten Wohlstand und Ansehen in die Stadt. Handel und Handwerk
blühten und in Bardejov bildete sich eine der landesweit größten Zünfte.
Bedingt durch den Reichtum der Stadt spielten Kultur und Bildung eine
große Rolle. Der Bardejover Leonard Stöckel (1510-1560) kehrte nach einer
Ausbildung in
Košice,
Breslau und Wittenberg als Schüler des Reformators Martin Luther
(1483-1546) und des Theologen Philipp Melanchthon (1497-1560) in seine
Heimatstadt zurück. Als Rektor des Humanistischen Gymnasiums (Humanistická
škola) lockte er mit seinen modernen Unterrichtsmethoden Schüler aus ganz
Ungarn an und die
Schule erhielt einen bedeutenden Ruf. In der Zeit der
Heute leidet Bardejov unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Tausende arbeiten auswärts in Tschechien, Deutschland, Italien und Großbritannien.
Nach diesen
allgemeinen Informationen zeigte uns Herr Saláta das imposante
Befestigungssystem der Stadt. Landesweit zählt es zu den am besten
erhaltenen Schutzmauern, die den gesamten Stadtkern umgeben. Weiter ging
es dann zum Mittelpunkt der Stadt, dem rechteckigen Rathausplatz — einem mittelalterlichen
Juwel. Er ist von schmucken Bürgerhäusern aus dem 14.
bis 16. Jh. gesäumt,
In der
Mitte des Platzes steht das 1509 fertig gestellte und gut erhaltene
historische Rathaus. Das Gebäude der Spätrenaissance war Sitz des
Stadtrats und Zentrum
des kulturellen Lebens. Das Erdgeschoss diente dem Handel. Als Symbol
der Gerechtigkeit blickt die Plastik des Ritters Roland vom Giebel
herunter. Auch andere kleine Statuen zieren das Dach. Eine zeigt einen
Jungen, der sein nacktes Hinterteil genau in die Richtung streckt, wo der
damalige Bürgermeister wohnte. Es soll die Rache eines Baumeisters gewesen
sein, der vom Stadtrat seinen vereinbarten Lohn nicht rechtzeitig erhielt.
Im Sitzungssaal kann man die Wandmalerei „Das jüngste Gericht“ bewundern.
Heute ist in
An der Nordseite des Platzes steht die monumentale katholische Basilika
des hl. Ägidius. Sie ist im 15. Jh. entstanden und dreischiffig. Heute laden rund um den Rathausplatz zahlreiche Restaurants, Kneipen und Geschäfte zum Bummeln und Verweilen ein. „Ich fühle mich wohl und frisch, und ich hoffe, dass dieses Gefühl jeder Kurgast erlebt.“
Dies schrieb die Kaiserin „Sisi“ 1889 während ihrer Kur, nach dem
Selbstmord ihres Sohnes, in Bardejovské Kúpele (Bad Bartfeld).
Dieses kaiserliche Wohlgefühl wollten auch wir heute erleben. Gleich nach
der Stadtführung fuhren wir mit dem Taxi in das 4 km entfernte Bardejovské
Kúpele, das wir am Vortag schon kennen gelernt hatten. Ziel war das
dortige Freibad, das jetzt am Samstagnachmittag nur spärlich besucht war.
Nachdem wir tatendurstig ins Wasser sprangen, trauten wir unseren Augen
nicht. Selbst an der hintersten Stelle war das 25 m lange Schwimmbecken
nur 1,25 m tief. In diesem Flachwasser hielt sich das Schwimmvergnügen
doch sehr in Grenzen. Schon eine dreiviertel Stunde später zwangen uns und
die anderen Badegäste heftige Regenschauer fluchtartig das Badeareal zu
verlassen. Zurück in Bardejov fanden wir am Rathausplatz ein wegen des schlechten Wetters sehr volles, aber gutes Café. Abends gönnten wir uns im Restaurant „Roland“ ein ausgezeichnetes Vier-Gänge - Menü. Auf dem Rathausplatz war eine Bühne aufgebaut und junge Nachwuchsrockgruppen „heizten den Zuschauern kräftig ein“. Besonders ein Elton-John-Double erhielt für seinen bravourösen Auftritt viel Beifall. So stellte sich jetzt am Abend bei uns doch noch ein „kaiserliches Wohlgefühl“ ein. Als wir sehr spät ins Hotel zurückkamen, wurde dort gerade eine deutsch-slowakische Hochzeit gefeiert, und die slowakische Braut wurde von allen wegen ihrer Schönheit bewundert. |
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Rathausplatz
von Bardejov (Bartfeld);
Historisches Rathaus von Bardejov (Bartfeld)
Ritter Roland schaut von dem Giebel des historischen Rathauses in Bardejov
Seitenaltar in der Basilika Hl. Ägidius von Bardejov (Bartfeld)
Rathausplatz von Bardejov (Bartfeld) am Abend |
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Fortsetzung
Wanderbericht Etappe
8
Von Bardejov (Bartfeld) bis Prešov (Preschau)
Slowakei
Etappe 6 (Wanderbericht)
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