Wanderung durch Polen auf dem Sudeten-Hauptweg

 

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Wanderung über 7 Gebirge der polnischen Sudeten

(2) Von Kłodzko (Glatz) bis Międzygórze (Wölfelsgrund)

Im Jahre 2011 unterwegs auf dem Sudeten-Hauptweg (Glówny Szlak Sudecki)

 aufgezeichnet von Harald und Wolfgang 

 

 

Sonntag 21.08.

Kłodzko (Glatz) nach Radków (Wünschelburg) ins Góry Stołowe (Heuscheuer Gebirge);

Radków → Karłów (Karlsberg)

Nachholen von Schlafdefiziten, Goetheplakette und Bundesligaergebnisse

Unser schnellstes Frühstück nahmen wir in unserem Hotel ein, da wir unbedingt den Bus nach Radków (Wünschelburg) am Rande des Góry Stołowe (Heuscheuer Gebirge) erreichen wollten.
Auf dem Weg dorthin kamen wir am schlesischen Jerusalem, der Wallfahrtskirche in Wambierzyce (Albendorf), vorbei. Eine ausführliche Besichtigung wollten wir in 2 Tagen nachholen
.

Der Bus brachte uns bisTalsperre bei Radków (Wünschelburg) zum Rynek (Ring) von Radków (Wünschelburg).
Ein Schild im Zentrum gab als Entfernung bis zum Ort Pasterka (Passendorf) auf dem großen Plateau 2 Stunden an.
Aus Erfahrung wussten wir, dass diese Wanderzeiten nur von Spitzensportlern ohne Gepäck zu erreichen sind. Wir gingen deshalb realistisch von 2 ½ bis 3 Stunden reiner Wanderzeit aus.

Wir passierten eine Talsperre mit einigen Unterkünften sowie einen Campingplatz. Dann begann der 300 m hohe Aufstieg, zunächst entlang der der Pośna (Posna). Eigentlich mussten wir auf das gelbeHochplateau bei Pasterka (Passendorf) Wanderzeichen nicht achten, ging der Weg doch immer entlang der Posna.
Je höher wir kamen, desto mächtiger wurden die Felsen. Ab einer Höhe von 700 m  wurde der Weg fast ebenerdig und bald traten wir aus dem Wald heraus und wanderten auf einer Wiese am Wald entlang.  
Schließlich erreichten wir die PTTK Berghütte Schronisko Pasterka. Hier entschlossen wir uns eine längere Pause einzulegen. Das war auch unbedingt notwendig, hatten wir in der vergangenen Nacht uns doch durch die laute Musik in der gegenüberliegenden Diskothek erhebliche Schlafdefizite eingefahren
.

Der Ort Pasterka (Passendorf) besteht nur aus wenigen Häusern. Am Ortsende begann erneut ein Aufstieg von 150 m hinauf zur Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer). Der Weg war nicht leicht zu begehen, mussten wir uns doch an einer nahezu alpinen Geröllhalde emporarbeiten.
Beim Zusammentreffen unseres gelb markierten Weges von Pasterka (Passendorf) mit dem rot markierten von Karłów (Karlsberg), sahen wir, welche Menschenmassen von der Südseite die Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer) „besteigen“ wollten.

An einer Ausweichstelle mussten wir etwa 100 Besucher passieren lassen, bevor wir unseren Weg auf die Aussichtsterrasse fortsetzen konnten.
Die Felsen wurden immer mächtiger. An einer Stelle mussten wir uns durch ein Nadelöhr  zwängen.

Auf der Gipfelterrasse herrschte reges Treiben. Kinder standen nach  Eis an, Männer nach Bier, während die Frauen Waffeln mit verschiedenen Früchten und Sahne bevorzugten.Geheimrat Goethe stand  am 28. August 1790 auf dem Gipfel des Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer)

Auf dem 913 m hohen Felsplateau hatten wir eine tolle Fernsicht. Geheimrat Goethe hatte auch schon am 28. August 1790 auf diesem Gipfel gestanden. Eine Gedenktafel mit seinem Konterfei weist darauf hin.

Der in Reiseführern beschriebene Abstieg von 160 m  nach Karłów (Karlsberg) über 682 Treppenstufen war – vielleicht zu unserem Glück – wegen Reparaturarbeiten nicht möglich. Eine „Umleitung“ ohne jegliche Treppen war eingerichtet.

Auf unserem „Ersatzweg" nach Karłów (Karlsberg) waren wir in eine Karawane eingebunden. Viele Frauen, die vor uns abstiegen, waren nur mit Badelatschen „ausgerüstet“.

In Karłów (Karlsberg) hatten wir erneut keinen Handyempfang. Zum Glück hatten meine Mitwanderer auf dem Gipfel in der Heimat anrufen können und so die Bundesligaergebnisse erfragt.

Blick von der Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer) in nördlicher Richtung

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder von dieser Wanderung

 

Nationalpark Góry Stołowe (Heuscheuer Gebirge)

 

Talsperre bei Radków (Wünschelburg).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochplateau bei Pasterka (Passendorf)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur noch wenige Schritte zur Aussichtsplattform der Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geheimrat Goethe stand  am 28. August 1790 auf dem Gipfel des Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick von der Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer) in nördlicher Richtung

Montag 22.08. Karłów (Karlsberg) Kudowa Zdrój (Bad Kudowa)

Wespen im Zimmer, unterwegs als Geisterwanderer und Damenwahl

Im Holzrahmen unseres Hotels hatten Wespen ein Nest gebaut. Bereits vor Sonnenaufgang hörte man ihr Summen. Ab und zu „verirrte“ sich auch eine Wespe schon einmal in unserem Zimmer.

 Waldsterben entlang des Weges zu den Błędne Skały (Wilden Löchern)

Heute hatten wir keine Eile, mussten doch nur 4 Stunden bis zum Kurort Kudowa Zdrój (Bad Kudowa)  wandern. An unserem Hotel führt der rot markierte Sudeten-Hauptweg vorbei. Wir mussten ihm nur folgen. Der Weg steigt ab Karłów (Karlsberg) ständig bergan. Oben ab einer Höhe von 800 m waren sämtliche Bäume, wahrscheinlich wegen der hohen Luftverschmutzung, abgestorben. Zum Baumsterben tragen nämlich auch Borkenkäfer, Pilze und Wildverbiss bei. Dadurch konnten sich Heidelbeersträucher ausbreiten.

Auf dem Berggipfel verläuft der Zum Betreten der Błędne Skały (Wilde Löcher) ist eine Gebühr erforderlichSudeten-Hauptweg mitten durch ein Felslabyrinth, die Błędne Skały (Wilde Löcher)
Zum Betreten der Błędne Skały (Wilde Löchern) muss am Kassenhäuschen Eintritt bezahlt werden.
Während der Wanderführer die Eintrittsgebühr entrichtete, sind Felix und Harald mit dem roten Zeichen weitergewandert.
Sie hatten dabei nicht bemerkt, dass der Weg durch die Felsenspalten und Höhlen nur in einer Richtung, nämlich von Nord nach Süd begangen werden sollte. Kein Wunder, dass sie wie Geisterfahrer allergrößte Schwierigkeiten hatten, an den entgegenkommenden Ausflüglern – und das waren ziemlich viele – vorbeizukommen.

Durch diesen Felsspalt an den Błędne Skały (Wilde Löcher) verläuft der Sudeten-HauptwegAn einigen Stellen kann man sich durch die engen Spalten nur seitwärts oder gar in der Hocke fortbewegen. Ab einer gewissen Bauchgröße wäre ein Durchkommen überhaupt nicht möglich gewesen. Auch konnte man mehrere Tunnels nur in gebückter Haltung passieren.
Mein Kompliment geht an die zwei „Geisterwanderer“. Dieses in Europa einmalige Naturereignis mit großen, schweren Rucksäcken gegen den ständig anschwellenden Besucherstrom zu durchwandern, ist schon eine Leistung. Aber noch größer war ihre Überraschung, als sie am Ende des Labyrinths  den Wanderführer erblickten und ihn zunächst für einen Geist hielten. Wolfgang hatte seinen Rucksack am oberen Kassenhäuschen deponiert und war auf einem einfach zu begehenden Weg zum eigentlichen (südlichen) Labyrinth-Eingang gewandert. Von dort aus war er dann ohne Gepäck durch das Felsenlabyrinth zurückgewandert.

Am Haupteingang waren – ähnlich wie am Tag zuvor auf der Szczeliniece Wielki (Großen Heuscheuer) – Massen von Menschen unterwegs. Kein Wunder, war doch nur wenige Meter entfernt ein großer Parkplatz. Vor allem Kioske und Getränkeläden waren umlagert.

 

Nach weiteren 2 Stunden ständigem Abwärtsgehen erreichten wir bei großer Sommerhitze den Kurort Kudowa Zdrój  (Bad Kudowa)  Kurpark von Bad Kudowa ist erreicht
Der Kurort zählt zu den ältesten Europas und war früher „Deutschlands erstes Herzbad“.

Mehr Info

über Kudowa Zdrój (Bad Kudowa).

Auf der Hauptstraße herrschte am Nachmittag in den zahlreichen Eiscafés reger Besuch.
Beim Abendessen kamen wir mit einem emeritierten Mathematikprofessor und seiner Gattin ins Gespräch.
Um zu unserer Unterkunft zu gelangen, gingen wir durch den im englischen Stil angelegten Kurpark. Wir gingen am barocken Sanatorium Zameczek (Schlösschen), am Café Sissi und an dem daneben liegenden Tanzlokal vorbei. Um diese Zeit waren beide noch sehr gut besucht. Im Tanzlokal herrschte Männermangel und bevor zur „Damenwahl“ aufgerufen wurde, machten wir uns auf den Heimweg
.

 Sanatorium Zameczek (Schlösschen) im Kurpark von Kudowa Zdrój  (Bad Kudowa)

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder von der Wanderung

 

 

 

 

 

 

Waldsterben entlang des Weges zu den Błędne Skały (Wilden Löchern)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Betreten der Błędne Skały (Wilde Löcher) ist eine Gebühr erforderlich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch diesen Felsspalt an den Błędne Skały (Wilde Löcher) verläuft der Sudeten-Hauptweg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurpark von Kudowa Zdrój (Bad Kudowa) ist erreicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sanatorium Zameczek (Schlösschen) im Kurpark von Kudowa Zdrój  (Bad Kudowa) 

Dienstag 23.08.

Kudowa Zdrój (Bad Kudowa) 

Gebeine von 21.000 Menschen, ins schlesisches Jerusalem und Schlaglochpiste

Von unserer Willa Sanssouci gingen wir am frühen Morgen durch den Kurpark einen Hügel hinauf in den Stadtteil Czwemna (Deutsch-Tscherbenei).  Dort befindet sich neben der Kirche St. Bartholomäus Eingang zur  Kaplica czaszek (Schädelkapelle) im Ortsteil Czwemna (Grenzeck). die Kaplica czaszek (Schädelkapelle). Decken und Wände sind vollständig mit ca. 3.000 menschlichen Schädeln und Schienbeinen verkleidet. Auf dem Altar lagen weitere 6 Schädel, unter anderem auch der vom Pfarrer Wenzel Tomaschek, der diese Sammlung veranlasste.
In der Krypta unter der Kapelle sind die Überreste weiterer 21.000 Menschen.

Eine Nonne erklärte uns die Bedeutung leider nur auf Polnisch.

Um 11:30 Uhr trafen wir erneut unseren Mathematikprofessor im Café Sissi, der uns mit seinem Wagen in ½ Stunde nach Wambierzyce (Albendorf) brachte.Die 33 Stufen  symbolisieren die Lebensjahre von Jesus, führen zur Basilika
Die Basilika des kleinen Ortes wird als „schlesisches Jerusalem“ bezeichnet. Es wird berichtet, dass 1218 ein blinder Bauer Jan nach dem Beten vor einer Marienfigur sein Augenlicht wieder erhalten habe. Man baute an dieser Stelle eine hölzerne Kapelle.
Die heutige Barockkirche stammt aus dem Jahre 1720. Die Treppe hat 33 Stufen und soll die Lebensjahre Jesus bei der Kreuzigung symbolisieren.

Mehr Info  über Wambierzyce (Albendorf).

Nicht versäumen sollte man den Aufstieg auf den Kalvarienberg, der sich den Tempelberg  in Jerusalem als Vorbild nahm. Von der Höhe hat man die beste Möglichkeit die Basilika mit dem Tafelberg Szczeliniece Wielki (Große Heuscheuer) als Hintergrund zu fotografieren.

 Vom Kalvarienberg Blick auf die Basilika und auf die Große Heuscheuer

Die Rückfahrt wollten wir über den Berg via Karłów (Karlsberg) zurück nach Kudowa Zdrój  (Bad Kudowa) fahren. Die letzten 6 km bis Karłów (Karlsberg) erwiesen sich als üble Schlaglochpiste, die unser Fahrer mit sehr viel Schwung nahm.

 „Ja richtig“, er ließ kein Schlagloch aus!

Am Nachmittag wollten wir unbedingt in den Aqua-Park von Kudowa Zdrój  (Bad Kudowa) gehen, für den überall im Ort großflächig Werbung gemacht wurde. Gleich am Eingang mussten wir unsere Schuhe und Socken ausziehen und barfuß zur Kasse gehen.
Der Aqua-Park besteht nur aus sehr wenigen Attraktionen: Aus einem Schwimmbecken mit sechs 25-m-Bahnen, einem Planschbecken für Kinder, 2 Jacuzzi-Pools und einer großen Rutsche. Es gaben weder Sitzgelegenheiten noch einen Ruheraum und auch keine Möglichkeit von der Halle ins Freie zu gelangen.
Deshalb verließen wir bereits nach 1 Stunde den
Aqua-Park.

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder von der Wanderung

 

Eintrittskarte  Schädelkapelle

 

Eingang zur Kaplica czaszek (Schädelkapelle) im Ortsteil Czwemna (Deutsch-Tscherbenei).

 

 

 

Die 33 Stufen zur Basilika  symbolisieren die Lebensjahre von Jesus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Kalvarienberg Blick auf die Basilika und auf den Tafelberg
Große
Heuscheuer

Mittwoch  24.08.
Fahrt Kudowa Zdrój (Bad Kudowa) nach Złoty Stok (Reichenstein)
Wanderung
Złoty Stok (Reichenstein) → Lądek Zdrój (Bad Landeck)

Rettung vor dem Verdursten und insolventes Hotel

Wir konnten – in Polen nicht immer möglich - bereits um 7:00 Uhr frühstücken.
Kurz nach 8:00 Uhr sollten uns Busse quer durch das Glatzer Becken fahren: Von Kudowa Zdrój (Bad Kudowa) über Polanica Zdrój (Bad Altheide) nach
Kłodzko (Glatz). Zum Umsteigen waren in Kłodzko (Glatz) nur wenige Minuten Zeit, um per Schnellbus nach Złoty Stok (Reichenstein) zu gelangen. Wir hatten die Absicht, die Wanderung auf dem Sudeten-Hauptweg jetzt in umgekehrter Richtung fortzusetzen.
In Polanica Zdrój (Bad Altheide) hielten wir den Atem an, ob wir unseren Anschlussbus erreichen werden, da etwa 25 Personen mit Koffern an der Haltestelle warteten und ihre Fahrscheine beim Fahrer lösten. Aber alles klappte — der Schnellbus wartete in
Kłodzko (Glatz), bis alle Passagiere umgestiegen waren.Der Rynek (Marktplatz) von Złoty Stok (Reichenstein)

 Am Marktplatz von Złoty Stok (Reichenstein) war einem Hinweisschild zu entnehmen, dass wir bis Lądek Zdrój (Bad Landeck) 4 ½ Stunden wandern müssten. Wir wussten inzwischen, dass nur Spitzensportler ohne Gepäck diese Zeit einhalten konnten.

Auf Hinweisschildern in Deutsch konnten wir erfahren, dass bereits seit dem 16. Jahrhundert in dieser Region Gold gefunden wurde, um daraus Reichensteiner  Goldmünzen zu prägen.

Etwas außerhalb des Orts auf dem Sudeten-Hauptweg sahen wir Eingänge alter Stollen und einen Steinbruch. Zwischen Steinbruch und Wald waren Seile gespannt. Wir mussten nicht lange warten, um den Grund zu erfahren:
Rechts
lag der Steinbruch und auf der linken Seite der Hochseilgarten mit 20 Stationen, wo man sich von Baum zu Baum hangeln konnte. Mit Hilfe von Rollen bestand die Möglichkeit, vom Steinbruch zum Hochseilgarten zu fahren.

Der Sudeten-Hauptweg führt auf breiten Forstwegen auf den 872 m hohen Jawornik Wielki (Großen  Geyersberg). Auf dem Gipfel hatte man eine Aussichtplattform gebaut. Aber dunkle Gewitterwolken in Richtung  Złoty Stok (Reichenstein) versperrten die Sicht.

 Blick vom Aussichtsturm auf dem Jawornik Wielki (Großen  Geyersberg) nach Złoty Stok (Reichenstein)

Die Mittagspause war in dem Straßendorf Orłowiec (Schönau bei Landeck) vorgesehen. Aber es gibt in diesem 40 Einwohner zählenden Dorf weder ein Lebensmittelgeschäft noch ein Gasthaus. Ausgerechnet an diesem Tag hatten wir aufgrund der großen Hitze und der Asphaltwanderung durch den Ort  einen Riesendurst.
In der Ferne hörten wir einen Lieferwagen mit Lautsprecherdurchsagen immer näher kommen. Felix stellt sich auf die Dorfstraße und stoppte das Fahrzeug. Es war ein Tiefkühlkost-Fahrzeug. Der Fahrer hatte außer  der Tiefkühlkost „für gute Kunden“ Büchsenbiere in den Kühlfächern gelagert. Unserem Felix gelang es 3 Büchsen Bier auf dem „kurzen Dienstweg“ zu bekommen.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir den Rynek von Lądek Zdrój (Bad Landeck). Am Rynek – auch hier steht mitten auf dem Platz das Rathaus – luden mehrere Biergärten zum Verweilen ein.Der Rynek von Lądek Zdrój (Bad Landeck)

In Lądek Zdrój (Bad Landeck) haben  bereits Goethe und der Preußenkönig Friedrich II. gekurt. Es ist überliefert, dass Friedrich der Große begeistert aussprach:
„ Die Bäder von Landeck haben mir den Gebrauch meiner Füße wiedergegeben”.

Zu unserem vorgebuchten Hotel im Kurviertel mussten wir noch 20 Minuten gehen. Seltsam mutete uns an, dass alle Fenster und auch die Eingangstür des Hotels Arabeska geschlossen waren. Das Hotel hatte seine Pforten für immer geschlossen.

Jetzt begann die Zimmersuche. Aber Lądek Zdrój (Bad Landeck) war nicht ausgebucht und bei der 2. Unterkunft, der Willa „EWA”, waren genügend Zimmer frei.

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder von der Wanderung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Rynek (Marktplatz) von Złoty Stok (Reichenstein)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein neuer Trend?
An einem Seil durch  die Luft gleiten?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick vom Aussichtsturm auf dem Jawornik Wielki (Großen  Geyersberg) nach Złoty Stok (Reichenstein)

 

 

„Die Bäder von Landeck haben mir den Gebrauch meiner Füße wiederge-geben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Rynek von Lądek Zdrój (Bad Landeck)

Donnerstag 25.08.
Lądek Zdrój (Bad Landeck) Sienna (Heudorf) im Masyw Śnieżnika (Glatzer Schneegebirge)

Schwarzer Berg, Wespenfreies Gebiet und Moosbeerenschnäpse.

Von der Pension ging es zurück zum Rynek von Lądek Zdrój (Bad Landeck) und anschließend vorbei an den stillgelegten Bahngleisen und an einem Rycycling-Hof. Erst nach einer Stunde hörte der Asphaltweg auf.
Entfernen des Strunk von der HagebutteNach wenigen Metern erreichten wir eine Hagenbutten-Plantage. 5 Erntehelfer pflückten die Hagebutten in Plastikeimer, während eine ältere Frau im Schatten von den Hagebutten den Strunk entfernte. Ein Traktor, der uns schon mehrmals auf der Wanderung überholt hatte, wollte uns mitnehmen, doch wir wollten die Wanderung lieber zu Fuß fortsetzen.

 Am 864 m hohen Puchaczówka (Puhu) Pass hatten wir zum ersten Mal freien Blick auf den Czarna Góra (Schwarzer Berg), das Ziel unser heutigen Wanderung.
Von einer Kapelle  aus hatten wir Aussicht auf den Wintersportort Sienna (Heudorf), der mit einer Seilbahn mit dem Czarna Góra (Schwarzer Berg) verbunden war.
Blick auf den Czarna Góra (Schwarzer Berg)

Wir waren wieder einmal die Einzigen, die mit ihren schweren Rucksäcken den 1.205 m hohen Gipfel bestiegen hatten. Am Aussichtsturm trafen wir viele „Seilbahnwanderer“, teilweise mit Badelatschen. Um zu unserem Quartier in Sienna (Heudorf) zu gelangen, nutzten wir ebenfalls die Seilbahn.
Gegenüber dem Parkplatz der Seilbahnstation sind wir in der „Karczma Hubertus“ eingekehrt. Der deutschsprechende Wirt, ein passionierter Jäger, hatte mehrere ungewöhnliche Wespenfallen konstruiert. Auch in  Polen herrschte  2011 eine Wespenplage.

"Todsichere" WespenfalleIn einer 2-Liter-PET-Flasche hatte er eine undefinierbare Flüssigkeit aus Wein und Sirup und Zitronenscheiben zum Anlocken eingefüllt. Ins obere Ende der Flaschen hatte er kleine Löcher als Einflugschneisen für die Wespen geschlitzt.
Der Erfolg war für uns alle sichtbar; innerhalb einer Woche sind nahezu 1.000 Wespen in diese Falle getappt.

 Bauarbeiter waren am Biergarten dabei, einen Grillplatz zu errichten, in dem zukünftig Wildschweine oder Lämmer für 50 Gäste gegrillt werden können. Er war stolz darauf, dass sein Einzugsgebiet bis Breslau reicht, und spendierte uns selbstgebrannte Moosbeerenschnäpse (Moosbeere = Preiselbeere).

Nachdem wir in unserem Hotel die Rucksäcke abgestellt hatten, kehrten wir erneut zurück in den Biergarten und ließen den Abend mit Wildschweinbraten ausklingen.

Blick vom Czarna Góra (Schwarzer Berg) auf  Sienna (Heudorf)

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der Wanderung

 

 

 

Entfernen des Strunks von der Hagebutte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick auf den Czarna Góra (Schwarzer Berg)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Todsichere" Wespenfalle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick vom Czarna Góra (Schwarzer Berg) auf  Sienna (Heudorf)

 

Freitag 26.08.
Sienna (Heudorf) Międzygórze (Wölfelsgrund)

Gesprengter Aussichtsturm und höchster Wasserfall der Sudeten

Am Morgen waren wir die Ersten, die mit der Seilbahn zum Czarna Góra (Schwarzer Berg) hochfuhren. Von der Seilbahnstation konnten wir eine Abkürzung zum Sudeten-Hauptweg gehen.
Vom Przełęcz Pod Jaworową steigt der Wanderweg gemächlich an. Wenn man zurückblickte hatte man immer wieder Sicht auf den markanten Czarna Góra (Schwarzer Berg)

Auf 1.220 m Höhe die Schronisko Na ŚnieżnikuNach gut 2 Stunden hatten wir die Schronisko "Na Śnieżniku" (Schweizerei am Schneeberg) auf 1.220 m erreicht. Sie wurde 1871 errichtet, zuvor stand an dieser Stelle eine Sennerei.

 Landkarte vom Großen Schneeberg

Unsere Rucksäcke konnten wir in der Hütte abstellen. Der Aufstieg zum 1.426 m hohen Śnieżnik Kłodzki (Großer Schneeberg) verläuft unmittelbar an der polnisch-tschechischen Landesgrenze entlang. Wir brauchten nur den weiß gestrichenen Grenzsteinen zu folgen.
Das Hochplateau des Großen Schneebergs ist unbewaldet, somit besteht nach allen Seiten eine gute Fernsicht. Der frühere Kaiser-Wilhelm-Turm auf dem Großen Schneeberg Aufgrund der hohen Temperatur lagen das Altvatergebirge und das Adlergebirge unter einer Dunstglocke verborgen.
Die Wanderung zum Altvatergebirge habe ich
   hier    beschrieben

Sehr viele Wanderer und auch Biker waren an diesem Sommertag unterwegs. Die meisten Biker trugen ihre Räder zum Gipfel, einer flickte dort seinen defekten Fahrradreifen.

 Der 1899 erbaute 34 m hohe „Kaiser-Wilhelm-Turm“ an der höchsten Stelle war derart baufällig, dass er 1973 gesprengt werden musste. Anscheinend hatte man den falschen Mörtel verwendet. Die Trümmer markierten die höchste Stelle des Masyw Śnieżnika (Glatzer Schneegebirge). Sehr viele Wanderer machten hier Rast, bevor sie entweder nach Tschechien oder zurück zur Berghütte Na Śnieżniku und weiter nach Międzygórze (Wölfelsgrund) abstiegen.
 
Wir alle mussten unsere Mützen festhalten, denn ein heftiger Wind drohte sie ins Tal hinabzuwehen.
Wieder an der Berghütte angelangt, machten wir eine längere Mittagspause. Interessanterweise wird auf den Hütten des Polnischen Verbandes für Der Wodospad Wilcaki (Wölfel-Wasserfall) im Ort  Międzygórze (Wölfelsgrund) Touristik und Landeskunde (PTTK)  kein Alkohol ausgeschenkt, oder wie hier, wird zwar Bier verkauft, das aber nur außerhalb der Baude getrunken werden darf.

 Der Abstieg nach Międzygórze (Wölfelsgrund) verläuft zunächst am Berghang, später wandert man entlang der Wilczka  (Wölfel) bis in den Ort.
Fast an jedem Haus war der Hinweis „wolne pokoje“ (Zimmer frei) angebracht.

Unsere Unterkunft war direkt am Wodospad Wilcaki (Wölfel-Wasserfall). Wasserfälle sind in Polen sehr beliebt, der in Międzygórze (Wölfelsgrund) ist mit 30 m der höchste in den Sudeten. Aus diesem Grund waren auch sehr viele Besucher auf den schmalen Pfaden unterwegs.

 Mehr Info über Wambierzyce (Albendorf)

Wir waren uns beim Abendbrot einig, die Hohe Eule im Eulengebirge, der Tafelberg Große Heuscheuer, das Gebiet um den Glatzer Schneeberg, waren auf unserer Wanderung 2011 die schönsten Abschnitte auf dem Sudeten-Hauptweg.

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

Weitere Bilder der Wanderung

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf 1.220 m Höhe die Schronisko na Śnieżniku
(Schweizerei am Schneeberg)

 

 

Volkslied:
 "Und in dem  Schneegebirge"

hier klicken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der frühere Kaiser-Wilhelm-Turm auf dem Großen Schneeberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Wodospad Wilcaki (Wölfel-Wasserfall) im Ort  Międzygórze (Wölfelsgrund)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick  Śnieżnik Kłodzki  (Großer Schneebeerg) 1.426 m nach Czarna Góra (Schwarzer Berg)

 

Samstag 27.08.
Von Międzygórze (Wölfelsgrund) zurück nach Frankfurt/Main

Letztes Bier am Rynek und Flughafenevakuierung

Bereits mit dem „Boarding-Pass“ ausgestattet, die Wolfgang am Abend zuvor vom PC unseres Hotels ausdrucken konnte, traten wir die Rückreise nach Heidelberg an.

Samstags in der Schulferienzeit fährtZwergentreff in Breslau morgens kein Bus von Międzygórze (Wölfelsgrund). Nur mit einem Taxi konnten wir uns zum Hauptbahnhof von Kłodzko (Glatz) fahren lassen.
Nach weiteren 2 Stunden Bahnfahrt erreichten wir gegen 12:20 Uhr den
Wrocław Głowny (Hauptbahnhof Breslau). Wir hatten noch Zeit, um eine Kleinigkeit zu essen und ein Abschlussbier am Rynek zu trinken.

Kaum am Flughafen angekommen, mussten wir wegen eines herrenlosen Gepäckstückes das Gebäude wieder verlassen.
Immer mehr Personen sammelten sich vor dem Flughafen, auch das Sicherheitspersonal, die Mitarbeiter der Fluggesellschaften. Fahrzeuge, Taxen und Busse mussten etwa 100 m vor dem Flughafengebäude parken. Eine kleine Imbissbude machte das Geschäft ihres Lebens
. 

Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei und alles strömte zurück in das Flughafengebäude. Da nur 35 Passagiere mit uns nach Frankfurt flogen, reichte ein kleines Propeller-Flugzeug völlig aus. Während wir in Breslau bei 30 o C gestartet waren, erwarteten uns in Frankfurt abkühlende 17 C.

Unterkünfte und Wanderstrecke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwergentreffen in Wrocław (Breslau)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Evakuierung des Flughafens von Breslau

 

 

 

 

  Der 1. Teil des Wanderberichts:  Auf dem Sudeten-Hauptweg von Breslau nach Glatz

 

 

 

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Der polnische Bildhauer Jerzy Kalina hat im Dezember 2005 an einer Straßenkreuzung
in Breslau 14 Skulpturen mit dem Namen "Przej
ście" (Passage) aufgestellt.
Er nimmt damit Bezug auf die Untergrundbewegung nach 1981.